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Stairway to Hell

Countdown-Woche 24: Bei Alfred Hitchcock waren’s nur 39 Stufen. Bei Nicole mehr als das 11fache. Kein Wunder, dass ihr der Stiegenlauf im Business Park Vienna auch 11 mal so mörderisch erschien. [erscheint auch auf typischich.at]

Gibt es etwas Blöderes als in einem Bürogebäude bis in den 35sten Stock zu laufen, über 440 Betonstiegen in Parkhaus-Ästhetik? Klar gibt es das! Man könnte zum Beispiel in einem Panda-Kostüm hinauflaufen… Zweiteres hab ich nicht getan. Ersteres schon. Leider.

Im Night Run Startsackerl war vor zwei Wochen nämlich ein Gutschein für das Nenngeld zum “2. Stiegenlauf im Business Park Vienna” – und ich dachte: Why not? Ich war immer schon gern am StairMaster im Fitnesscenter. Wohne außerdem im letzten Stock eines Altbaus ohne Lift. Ehrlich, ich bin geeicht! Ich schlepp da regelmäßig Familienwocheneinkäufe rauf, Tretroller und neuerdings Katzenstreu. Das bissl Stiegensteigen, dachte ich, das kann mir gar nichts!

Fing auch alles gut an. Sicher, die Twin Towers am Wienerberg sind geografisch “The End Of The World As We Know It”. Passend lief R.E.M. im iPod. Ich saß im 15A und dachte, “I feel fine”.

Positive Überraschung beim Warm-Up: Wir stehen in Kleingruppe um einen Trainer, der ein paar kurze und durchaus individuell angepasste Aufwärmübungen mit uns macht. Haushoher (sic!) Unterschied zum üblichen Ufta-Ufta-alle-mal-Zumba anderer Läufe.

Dann die ersten Gespräche mit Co-LäuferInnen: Wer ist denn schon mal? Wie isses denn so? “Ach”, sagt eine Brünette, “Ich mach das oft. Ich bin neulich das Empire State Building raufgelaufen. Und die Europatreppe bei der Silvretta. Die hat 4000 Stufen.” Ich schleiche möglichst unauffällig von dannen…

Aber sind ja nicht alle so. Ich finde einen netten Normalo-Läufer ohne Hochgebirgs-Ambitionen. Der gibt mir Tipps: “Besser schnell gehen als laufen. Und am Geländer hochziehen, vor allem in den Kurven.” – “Ist das nicht schummeln?”, frage ich. “Nö, das machen alle! Aber gerade deshalb wird das Geländer vermutlich schon sehr glitschig sein. Hast du Fahrradhandschuhe mit?” – Hab ich natürlich nicht. Iiiiiiiiiih, denke ich.

Wir fahren mit dem Aufzug ins Startstockwerk. Alle schweigend, ein bißchen wie Gladiatoren am Weg zum Circus Maximus. Aber für Zweifel ist jetzt keine Zeit mehr. Die Läufer starten im 15-Sekunden-Takt. Wer aufgerufen wird, muss los. Ich bin Startnummer 98, na da hab ich eh noch ein bissl… – Denkste! Vor mir sind ein paar Nummern ausgefallen: Ehe ich “aber nicht doch” sagen kann, leuchtet schon mein Startlamperl…

Und scheiße, ist das hart! Wieso zum Henker kann ich das nicht? Ich bin doch ein Stiegen-Fan! Aber zwischen Alltags-Raufgehen und Stiegenlauf ist halt ein Unterschied. Die Lunge gefriert zum Eisklumpen. Die Luftröhre kratzt und brennt wie am Morgen nach einer Klimaanlagen-Nacht. Nur viel, viel schlimmer. Wieso tut das so weh? Trifft mich gänzlich unerwartet.

Mehr schleppend als laufend komme ich oben an. Aber da ist er dann wieder, der einzigartige Twin-Tower-Rundblick über Wien. Atemberaubend, vorausgesetzt man atmet noch. (Wussten Sie, dass viele Häuser Swimmingpools am Dach haben? Ich auch nicht.)
Setze mich in die Ecke, hoffe darauf, dass sich die Lunge beruhigt. Ringsum Hustenanfälle, wohin das Auge blickt. Meiner hat fast eine Stunde zum Abebben gebraucht. Bei einer Laufzeit von nicht mal 6 Minuten unverhältnissmäßig… Ein Trost, dass das bei vielen so war.

Fazit: “Oooh, makes me wonder…” heißt es in der titelgebenden Led Zeppelin Nummer. Ich rauche nicht. Ich laufe viel. Ich hatte davor nichts gegessen. Ich hatte das Gefühl, mein Atemtrakt begeht Harakiri. Woher kommt das? Ist ein Arzt/eine Ärztin unter den LeserInnen und kann mir das erklären?

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Fast Benatzky-frei

Countdown-Woche 25: Nicole war beim 40. Internationalen Wolfgangseelauf. Dort ist die ganze Welt himmelblau. Auch ohne Rösslwirtin. [erscheint auch auf typischich.at]

Ich sag’s gleich: Ich bin nicht die 27km gelaufen, sondern “nur” die 10km an Herrn Turnschuhs Seite. Sie dürfen jetzt gerne mit Tomaten nach meinem inneren Schweinehund werfen, ist ja schließlich Ihr eigener Bildschirm, der dann geputzt werden muss ;)
Konzessionen machen gehört unweigerlich dazu: an die Freundschaft, an die Geldbörse, an die Machbarkeit. Aber so oder so: Großes Kino, dieser Lauf!

Das operettenselige St. Wolfgang liegt so idyllisch, dass es hart an der Kitschgrenze schrammt. Allein, das Ortsleben ist Saisonware! Wenn im Sommer die Touristen einfallen, summen und brummen die Gassen wie dereinst der Benatzky’sche Kellner Leopold. Im Oktober hingegen: Bonjour Tristesse! Alles zu und – abgesehen vom nach wie vor grandiosen Postkartenpanorama – trostlos.

Ausser am Laufwochenende! Da sperren die Pensionen wieder für zwei Tage auf, schalten (gottlob!) die Heizung ein und die knapp 3000 Seelen Gemeinde ist AUSGEBUCHT. Und zwar ausschließlich von LäuferInnen: Sneakers und Funktionsshirts wohin man blickt. Das ist soooo weird

Herr Turnschuh und ich reisen am Vortag an, um uns in Ruhe die Startnummern zu holen und Frischluft zu schnuppern – und ich komme mir vor wie Captain Kirk, der durch einen Drehbuchkniff mit der Enterprise auf einem Läuferplaneten notgelandet ist. (Die Outfits kämen da auch teilweise hin…) Jedenfalls die reinste Parallelwelt hier; sowas macht mir Spaß.

Der Spaß wird dann noch größer, als wir beschließen, das klassische Touristen-Ding zu machen und in die Bar des supernoblen Weissen Rössl gehen. Jawohl, in Sneakers. Heute geht das. Und nach einem Aberseer Zirbenzapfenlikör sowieso. Schmeckt wie Saunaaufguss, kostet stolze 5,30. Wie gesagt: Man muss Konzessionen machen – diesmal an’s Lokalkolorit…

Am nächsten Morgen spürt man sie auch, die Zirbenzapfen. Herr Turnschuh meint, laufen wäre eine ganz blöde Idee, wir sollten die Sportart wechseln, z.B. Schachspielen. Als ich das ignoriere, täuscht er einen Lungeninfarkt vor, nur noch übertroffen von “Ich hab meine Sicherheitsnadel verloren [für die Startnummer – Anm.], ich kann nicht mitlaufen!”

Wie ich ihn dann auf die Fähre nach Gschwendt bugsiert hab, kann ich gar nicht mehr sagen… Aber als er im Startfeld steht, ist er wie ausgewechselt. Die Sonne bricht zwischen den Wolken hervor, “Chariots of Fire” ertönt – Klischee pur, aber der psychologische Effekt setzt punktgenau ein! (Sind wir nicht alle ein bisschen Pawlow?) Prompt läuft Herr Turnschuh persönliche Rekordzeit.

Und der Lauf ist ein schöner, mitten durch die Postkarte, auf schmalen Wegen zwischen Birken und Kühen, erst zum Schluss geht’s auf die Autostraße. Vor mir läuft ein sehr sympathisches Message-Shirt: “Laufen für das Essen danach!”. Hach. Muss den ganzen restlichen Weg an Hirschragout denken.

Anyway. Weil ich mich vor den 27km gedrückt habe, beschließe ich zum Ausgleich die 10km wenigstens unter 1h 15’ zu schaffen. Objektiv langsam, aber für mich fühlt sich das schnell an. Und tatsächlich: Es geht! Mache dabei bloß die Erfahrung, dass da noch ein ordentliches Konditions-Manko zu bekämpfen ist… Ok, genau das geh ich diesen Freitag an! Wie? Lassen Sie sich überraschen!


P.S. Herzliche Gratulation an die Kurdirektion St. Wolfgang! Ich habe noch nie einen Lauf erlebt, der derart reibungslos organisiert war – von der Fähre bis zum Jackentransport, ganz ohne Wartezeiten. Chapeau!

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Wien bei Nacht

Countdown Woche 26: Sechzehntausend und Nicole machen beim Vienna Night Run den Ring unsicher. Wessen Straße? Unsere Straße! [erscheint auch auf typischich.at]

Der Vienna Night Run ist einfach der zweitgeilste Lauf der Stadt. Daran ist nicht zu rütteln. Ich lauf ihn jetzt seit fünf Jahren – sprich: seit es ihn gibt – und ja, da gab’s bessere und schlechtere Jahre, gröbere und feinere organisatorische Hoppalas. Aber im Grunde ist das blunzn: Der Night Run ist stimmungsmäßig wie ein Robbie Williams Konzert. Selbst wenn sich Robbie mal versingt, selbst wenn die Klos im Wembley Stadion dauerbesetzt und der Aperol Sprizz aus ist, bleibt das pure Dabeisein immer noch ein Euphorie-Kick deluxe. (Der geilste Lauf der Stadt? Eindeutig der Frauenlauf. Sorry, Jungs. Aber das ist, wie Michael Ende sagen würde, eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden…)

Der Night Run ist so gut, weil Wien bei Nacht so gut ist. Sogar für Wiener.
Er ist wie ein Son-et-lumière-Streifzug quer durchs UNESCO Kulturerbe. Gepaart mit dem prickelnden Gefühl, das man als Kind hatte, wenn man so richtig lang aufbleiben und in der Nacht noch einmal rausgehen durfte. Die Nacht ist hell erleuchtet. Die Oktoberluft ist herrlich. Und die Straße gehört dir.

Na ok. Nicht dir allein. 16.000 Teilnehmer sind’s inzwischen. Ein bissl eng wird das. Und die Kloschlange! Aber wenn dann vorm Anstimmen der Start-Vuvuzela alle gemeinsam Waka Waka tanzen, ist jegliche Drängler-Unbill verziehen und vergessen.

Die Strecke, einmal um den Ring, hat ihre Eigenheiten. Gleich nach dem Start – also dann, wenn Herr und Frau Läufer gemeinhin eh zu schnell unterwegs sind – geht’s bergab. Yeehaw!  Beim Zielsprint geht’s dafür bergauf. Aber wenn man’s weiß, ist beides lustig. Und lustig ist auch das zeitweilige Hupfn über Straßenbahnschienen. ;)

Heuer war’s in erster Linie kalt. Kategorie: Lappland. Ich war unbeeindruckt, weil gut eingepackt, habe die Wärme aber mit einem konkurrenzlosen Outfit-Waterloo bezahlt: Pipihendl-gelbe Startnummer auf knallgrünem Night Run Leiberl. Darüber lila Weste. Und gegen den Regen eine military-grüne Jacke. Bist du deppat. (Deutliche Verbesserung nach dem Garderobe abgeben.)

Beim Warten gefriert dann der ganze Startblock zu Eiszapfen. Trotz Waka Waka. “People are raising their expectations; go on and feel it; this is your moment, no hesitations”, singt Shakira.

Weshalb ich bei “Los” sofort alle Vorsätze in den Wind schlage und bis zum Rathaus durchsprinte. “Du bist zu schnell”, schimpft mein innerer Pacemaker, “Das geht nicht gut.” – “Gusch!”, zische ich zurück, “Mir ist so kalt!” Aber natürlich hat er recht. Merke es gleich am Brennen in der Luftröhre.

Bei Kilometer zwei spür ich die Finger wieder warm kribbeln und reduziere das Tempo auf ein mir angemesseneres. Vor mir rennt ein Lacrosse-Team in voller Montur – inklusive Helm und Netzschläger. Sachen gibt’s…

Am Ende verfehle ich meine Wunschzeit um 30 Sekunden, beschließe aber, mir durch solch Kleinkram nicht die Stimmung verderben zu lassen. Und überhaupt: “You’re a good soldier; choosing your battles; pick yourself up; and dust yourself off; get back in the saddle!” Danke, Shakira! Nächste Woche also Wolfgangsee.

P.S. Der Marillenwind war auch beim Night Run. “Du erkennst mich leicht”, hat er vorher gemeint, “Ich bin: Das dicke Ende kommt zum Schluss.” Man muss ihn einfach lieben.

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Just saying…

Und falls es dazu noch Fragen gibt: youtu.be/JI3Df7-KFtw. Danke.

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#ömt11 Nachlese

„Und wie funktioniert das eigentlich?“, fragt mich Herr Turnschuh out of the blue bei unserer sonntäglichen Laufrunde, „Man kopiert die Überschrift einfach?“ – „Nein!“, sag ich, „So leicht geht’s auch wieder nicht. Das wäre ganz schlecht für Google!“

Es hat dann ein bißchen gedauert, bis ich’s kapiert hab: Er wollte nur etwas über Word-Formatierungen wissen. Und ich dachte gleich, er gibt einen Kommentar zur journalistischen Praxis ab…

P.S. „Vielleicht hab ich ja gar nicht Lust auf Torten essen, sondern auf Torten schmeissen“ sinniert Günter Felbermayer. Vermutlich anderer Kontext. Macht nix. Hat was.

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