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Maßarbeit

– MAMAAAAA!
– Ich kann jetzt nicht.
– MAMAAAAAA!!!
– Geht nicht. Deine Palatschinke brennt an.
– ES IST UR DRINGEND

Seufz. Spurte ins Badezimmer. #kind1 liegt in sich zusammengerollt auf dem Fußboden.

– Was ist denn passiert???
– ICH GEH MICH AUF DEM DUSCHVORLEGER AUS!!

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Ein Kompliment

„An den Blumen, die er geworfen hat, waren noch die Töpfe dran.“ (Verfasser unbekannt)

Ich bin keine von den Valentinstaghasserinnen. Im Gegenteil. “Geh bitte”, sagt L., “Damit verdienen bloß die Blumengeschäfte.” Na und? Im 21. Jahrhundert führen die Eliza Doolittles ihre KMUs, sitzen nicht mehr nächtelang beim Sprachtraining, sondern über den Abrechnungen der SVA. Im Ernst: Die sollen ruhig einmal abcashen dürfen. Bring it on, V-Day! Nur das mit den Komplimenten. Das bitte nicht, denn damit kann ich nicht.

Nicht, dass ich keine mag. Ich schaff es bloß nicht, angemessen zu reagieren. Hirn falsch verkabelt. Auf “Ohne Brille siehst du richtig gut aus”, sag ich nicht artig “danke”, sondern garantiert sowas wie “Kontaktlinsen brennen halt immer so, wenn der Optiker die Augentropfen nicht lagernd hat”. Faktisch absolut korrekte Antwort, dennoch ein ärgerer Romantik-Killer als Großmutterunterhosen.

Zu meiner Verteidigung sei angeführt: Ich bekomm auch immer so Komplimente, bei denen das Reagieren nicht ganz leicht ist. Hier die Top 3 der an mich adressierten. Alle echt.

  • Platz 3: “Du siehst so hübsch aus heute. Ich hätt dich gar nicht erkannt!”
  • Platz 2 (nach der Geburt meiner ersten Tochter): “So ein wunderschönes Baby! Sie sieht dir aber überhaupt nicht ähnlich.”
  • Platz 1: “Ich habe mich damals gleich in dich verliebt, weil du wie mein Vater gerochen hast”

Sagen wir’s so: Da ist noch Raum nach oben. Ich zücke schon mal den Notitzblock und lass Sie wissen, was der V-Day so bringt.

[Herzfrequenz-Kolumne für die WIENERIN 281/ Februar 2013]

P.S. Hier noch das titelgebende Liedchen:

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#aufschrei

Na super. Das hab ich jetzt gebraucht :(
Ich wollte bloggen und hab begonnen mit „also das wird jetzt kein Beitrag zur Aufschrei-Debatte, sondern…“
Und dann hab ich angefangen, nachzudenken. Soll man nicht. Großer Fehler. Dabei fällt einem nämlich Schritt für Schritt all das Vergessene ein…

Der Kellner, der mich – einzige Frau am Tisch – automatisch duzt, während er alle anderen siezt. #aufschrei

Der Zeitungsverkäufer, der mir Restgeld immer in die Hand gelegt und dabei die Hand jedes Mal so festgehalten hat, dass ich sie nicht wegziehen konnte. #aufschrei

Der Mann, der mir in der Sauna auf den Busen gegriffen hat und danach meinte, ich müsse das schon verstehen, so wäre er nun einmal und er könne halt nicht anders und gib zu, war doch nett… und nein, er hat dort nicht Hausverbot bekommen. Der Badewaschl hat die Schultern gezuckt und ich bin nie wieder in das Bad gegangen, das zuvor viele Jahre lang mein liebstes in Wien war. Selbstbeschneidung aus Angst. #aufschrei

Ach, und ich hab ihm, als ich ihn durch Zufall ein paar Tage später bei einem Auftritt gesehen hab, von der Bühne aus angebrüllt und gesagt, ich spiel nicht weiter, solang er im Raum ist. Hab bis heute im Ohr, wie er mit seinem Freund darüber lacht und sagt, jetzt stell dich nicht so an, er wäre ein freier Mensch und hätte genauso das Recht, hier zu sein wie ich. Hab ihm dann – hilflose  Affektreaktion – einen Schuh nachgeworfen, was ihn leider nur noch mehr erheitert hat.
Hatte aber Kollegen, die da voll hinter mir gestanden sind. Dafür: danke. Für alles andere: #aufschrei

Der Regisseur, der meinte, ich soll mich doch nicht immer wie ein Sandsack anziehen, ich hätte doch eh was zum Herzeigen. #aufschrei

Die Online-Bekanntschaft, mit der ich in einem Forum Linguistik diskutiere und die dann per Mail nachfragt, ob ich schlucke oder spucke. #aufschrei

Der Nachbar, der jedes Mal, wenn ich radfahren gehe, anzügliche Bemerkungen über meine Beine macht. Und dann meiner damals 3jährigen Tochter sagt, natürlich dürfe sie nicht mit Fremden mitgehen, aber er sei ja ein lieber Onkel, bei ihm wäre das was anderes. #aufschrei

Und das waren sicher nicht alle. Aber ich will nicht weiter… ich wollt‘ ja wirklich was ganz anderes schreiben.

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Der liebe Kollege D. wollte das Rezept haben und ich meinte eben noch „Du, das ist aber echt mühsam“. On second thought: Stimmt nicht. Eigentlich ist jeder Einzelteil daran watscheneinfach und relativ schnell zu machen. Die Zubereitungszeit summiert sich bloß, weil es halt nicht nur ein Einzelteil ist. Zwischendurch denkt man: Jetzt könnt ich eigentlich fernschauen und schnell eine Tiefkühltorte vom Zielpunkt holen… aber dann merkt man: ups, der Zielpunkt hat schon zu und der Fernseher zeigt weißes Rauschen, weil die Rechnung noch immer nicht bezahlt ist. Naja, und dann rührt man doch weiter an der Creme herum. Ist ja auch immer so schön sinnlich, zu sehen, wie die geraspelte Schoko langsam den warmen Obers einfärbt und dabei New-Age-artige Kringel zieht. Und man kann echt viele Schüsseln ausschlecken ausputzen. Das schlägt letztlich alles, was Zielpunkt und TV auf Lager hätten.

Das Rezept ist von Sarah Wiener. Sie hat’s auf ihrer Website nicht online, wird mir aber verzeihen, dass ich’s jetzt (adaptiert) abtippe. Vorausgesetzt ihr kauft dann alle trotzdem ihr Buch.

Für den Mürbteigboden

  • 75g Mehl
  • 1 EL Kakaopulver (es gibt Kakaopulver und es gibt Caotina. Der @hofrat wird mir zustimmen: Caotina spielt in einer ganz anderen Liga. Deshalb nehm ich das. Und weil die Schweiz ruled!)
  • 70g kalte Butter
  • 40g gemahlene Mandeln
  • 40g Staubzucker

Backrohr auf 160 Grad vorheizen. Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten. Zu einer Platte (Durchmesser 24cm) ausrollen, in einer am Boden mit Backpapier ausgelegten Springform ca. 10 Minuten backen. In der Zwischenzeit Gilbert Becaud auflegen.

Für den Biskuitboden

  • 5 Eier
  • 125g Zucker
  • 50g Mehl
  • 50g Stärkemehl
  • 3 EL Kakaopulver

Eier trennen. Eigelbe & Zucker cremig rühren. Eiweiß zu steifem Schnee schlagen und drauf tun. Mehl, Stärke, Kakao drüber und alles vorsichtig vermischen. Wieder in eine mit Backpapier ausgelegte Springform füllen (wieder 24cm Durchmesser). Backrohr diesmal 170 Grad. 30 bis 35 Minuten backen. Auskühlen lassen und – jetzt entspannt bleiben – einmal quer halbieren.

Für die Schokocreme

  • 150ml Milch
  • 550g Schlagobers
  • 1 Vanilleschote
  • 3 Eigelb
  • 50g Zucker
  • 350g Bitterschokolade

Milch mit 100g Obers, aufgeschlitzter Vanilleschote und ausgekratztem Mark zum Kochen bringen, vom Herd nehmen und zugedeckt ziehen lassen. Eigelbe mit Zucker im Wasserbad zu einer dicken, hellen Creme schlagen. Heiße Milch (ohne Vanilleschote) dazugießen und weiterschlagen bis die Masse dick wird (Protipp: nicht hudeln). Schoko raspeln und unterrühren. Auskühlen lassen. Restlichen Schlagobers schlagen und unterheben.

Rechenübung: 1 Tafel Schokolade hat 100g. Für 350g muss man zwangsläufig 4 Tafeln kaufen. Immer bleiben dann 50g Schoko übrig! → Aufessen.

Zusammenpuzzeln:
Einen Tortenring (yep: 24 cm) auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech stellen. Einen Scheibe vom Biskuitboden reinlegen. Mit Vanillesirup beträufeln (und wenn der bis jetzt nicht auf der Einkaufsliste stand, dann schaut man ganz schön doof aus der Wäsch‘ – oder tröstet sich damit, dass Starbucks den führt und eh länger offen hat als der Zielpunkt, der ihn nicht führt). Hälfte der Schokocreme drauf. Dann: Zweiter Biskuitboden. Wieder beträufeln. (Das ist schon mal deshalb wichtig, weil man dadurch nicht vergisst, das Backpapier von der Unterseite des Biskuitbodens abzuziehen *hüstel*)
Zweite Hälfte der Schokocreme drauf. Mürbteigboden drauf. Bisschen andrücken. Mindestens(!) 1 Stunde kalt stellen. Unentspanntere Gemüter (wie ich) drehen dafür den Kühlschrank auf die allerkälteste Stufe ein wenig kälter.
Dann den inneren Buddha aktivieren und das Ganze auf den Mürbteigboden stürzen.

Miss Wiener überzieht die Torte mit einem Kakaogelee, das sie selber zubereitet. Das verweigere ich. Ich nehme fertige Tortenglasur. Ja, ist ein Stilbruch, aber die Torte ist oft sehr weich. Wenn da noch so ein Gelee herum kommt, das auch weich ist… „Captain, captain, we’re losing structural integrity on all decks!“
Ich nehm also klassische Sachertortenglasur. Weil die wird schön fest und gibt der Enterprise Torte von außen Halt even if there’s a breach in the warp core.

Das wär’s auch schon. Praktisch null Kalorien. Mahlzeit!

Und jetzt noch einmal Becaud (extra für #kind2):

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Eine für Willi

Ihr seht und fragt: „Warum?“. Ich aber träume und sage: „Warum nicht?“ (George Bernhard Shaw, 1856 -1950)

Der neue Mann in meinem Leben heißt Willi. Und an diesem Satz ist so ziemlich alles falsch. Erstens: Das mit “Mann” ist nicht sicher. Woran erkennt man einen? Ich bin da schlicht ein Opfer des generischen Maskulinums: Es heißt ja DER Hamster. Muss also männlich sein. (Etwaige Rückschlüsse auf “der Vorstand” bleiben dem aktuellen Grad Ihrer linguistischen Kampfeslaune überlassen.)

Auch “Willi” ist nicht sicher. Die andern finden das doof, aber ich bin alt genug, um die bescheuerte Mike-Krüger-Sendung “Vier gegen Willi” zu kennen. Was ein Hamster ist, heißt so. Basta. (Was Namen anbelangt, sind in unserem Drei-Mäderl-Haushalt genau zwei gegen und eine für Willi…) Ehrlich gesagt: Eh wurscht! Wie alle Männer hört er auch dann nicht auf mich, wenn ich Willi zu ihm sag.

Gemeinhin ignoriert er mich. Er interessiert sich nur fürs Sportklettern und lässt all meine Avancen abblitzen. Ich reagiere erwartbar und hab ihn auf der Stelle lieb. Immerhin ein Muster, in dem ich jahrzehntelange Übung hab. Auch Peinlichkeiten sind mir in diesem Zustand zuzutrauen: “Magst du herkommen und an mir schnuppern?” hab ich zuletzt mit 17 zu D…

Die Lehre aus all dem? Gibt keine! Außer vielleicht: Ich war echt die Letzte, die ihn wollte (“Mir kommt kein stinkates Kleinzeug ins Haus!”). Aber jetzt ist er da, ignoriert mich und ich bin happy. Wenn dir das Leben einen Hamster reicht, mach einen Willi daraus.

[Herzfrequenz-Kolumne für die WIENERIN 280/ Jänner 2013]

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