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„Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war.“ (Mark Twain)

Der M. und ich bohren unsere Zehen in den Sand der Strandbar Hermann und schauen den Bobos beim Hugo-Nippen zu. “Mir reicht’s!”, sage ich, “Single-Mom-Verpflichtungen hin, Workoholic-Dasein her: ich will dieses Lebensjahr nicht ungevögelt verbringen.” – M. lacht. “Vergiss es!”, sagt er, “Du hast einen Terminplan wie ein Top-Manager. Für sowas hast du keine Zeit, Miss Leistungsgesellschaft.” – “Wie scheiße ist das denn?”, sage ich und ziehe ein Schnoferl, “Das einzige, was ich wirklich gut kann, ist Tanzen und Blowjobs. Und zu beidem gibt es nie Gelegenheit.” – “Tja”, sagt M., “Deine Talente werden nicht gewürdigt. Tröste dich – meine auch nicht.”

Wir bohren weiter unsere Zehen in den Sand. Dann sagt M.: “Magst mit mir?” – “Tanzen?”, frag ich. – “Nein”, sagt er und ist dann ein bißchen beleidigt über meinen Lachkrampf. “Du bist schwul”, erinnere ich ihn, “Und ich bin nicht einmal ansatzweise burschikos.” – “Na und? Wenn ich burschikos will, kann ich gleich einen Mann nehmen. Und die sind’s auch nicht immer: Mein letzter hatte Bier-Titten. Da ist der Sprung zum Weibe gar nicht so groß.” – “Si tacuisses!” bremse ich ihn aus, “Und ich will’s gar nicht wissen.” (Wer weiß, wieviel uncharmante Vergleiche er noch auf Lager hat?)

Zeit, sich den Sand von den Füßen zu putzen. “Nein”, sag ich dann, “Danke, aber nein danke. So verzweifelt bin ich nicht. Zumal mich der dort drüben grad angelächelt hat.“ – „Träum weiter, Süße“, sagt M., „Der hat mich angelächelt.“

[Herzfrequenz-Kolumne für die WIENERIN 287/ August 2013]

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