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Eingeschummelt

Countdown-Woche 19: Schluß mit Extreme-Couching. Nicole schummelt sich ins Fitnesscenter, weil GAT1 geht auch indoor! [erscheint auch auf typischich.at]

Also so geht das nicht! Ringsum werden einem bereits Vanillekipferln zugeschoben, zwar noch zögerlich, aber Tendenz eindeutig steigend. Die Rute des Krampus fürcht ich mittlerweile weniger als die Schokolade vom Nikolo! Ich muss mich bewegen, weil ich werd schon ganz unrund. Innerlich. Äußerlich eher rund…. Kurz: So geht das nicht!

Mit 14, als ich noch Prima Ballerina beim Bolshoi und Baryshnikovs Lieblings-Klärchen werden wollte [Nussknacker – Anm.], hatte ich auch einen Bänderriss. Hat mich das vom Tanzen abgehalten? Mitnichten und -neffen! Wenn ich damals mit Sportgips meine wackeligen Pliés machen konnte, dann kann ich jetzt ja wohl auch für den Marathon trainieren.

Das geht so: AusdauersportlerInnen müssen sich in erster Linie im niedrigen Pulsbereich abstrampeln. Nur wer wirklich langsam läuft, wird schneller. Klingt pervers, ist aber so.
Die Profis sprechen von GAT1 (in Worten: Grundlagenausdauertraining Stufe 1). Das bedeutet: Training bei geringer Intensität; bei ca. 65-77.5% der maximalen Herzfrequenz. Wer Herzklopfen kriegt, muss eine Runde aussetzen und zurück zum Start. (Also nicht an Schnuffi Baryshnikov denken! In SATC war er eh nicht so der Bringer…)

Laufen kann ich nicht. Aber den Stoffwechsel auf GAT1 schalten? Das krieg ich hin! “Ich geh Fahrradergometer fahren”, sag ich zur Keksdose. (Heißt das so? “Fährt” man Fahrradergometer? Bitte um Aufklärung und Vokabelvorschläge!)

Ab in die Schlabberhose und ins Fitness-Center. Die Hose ist so weit, dass man die Schiene gar nicht sieht, ich zieh noch einen dicken Socken drüber und versteck das Humpelbein in Sneakers. Perfekt. Niemand wird’s merken! Ich weiß ja nicht, ob Schienen im Gym erlaubt sind. Vermutlich sind sie nicht explizit verboten, aber ich will keine Spaßbremse sein und all den Happy Hüpfern dort unter die Nase reiben, was auch ihnen blühen könnte… ;)

Außerdem: In Sachen Verboten kann man sich dort nie sicher sein! Nicht einmal die Kommandozentrale der ISS ist mit derart vielen Verbotsschildern gepflastert wie mein Fitnesscenter: Sinnvolle (“Keine Straßenschuhe!”), diskutierbare (“Keine Salzaufgüsse!”),  ökonomisch-verständlich-aber-unsympathische (“Keine eigenen Wasserflaschen!”) – und solche, die reine Schikane sind (“Keine Sporttaschen auf Sesseln abstellen!”).

Ist nunmal so, dass die Proponenten körperlicher Ertüchtigung einen Hang zu rigidem Reglement und Restriktionen verspüren. In meinem letzten Fitnesscenter lautete ein Aushang: “Nicht in der Damensauna über die Studioleitung lästern!” Kein Schmäh, ich schwör’s!

Anyway. ”Eintritt für Versehrte verboten” ist mir noch nicht untergekommen. Und das Schlabberhosen-Tarnoutfit lässt mich ohnedies nicht auffliegen. Ich mache: 40 Minuten am Crosstrainer, 30 Minuten am Fahrradergometer. Bissl was mit Geräten. (Bringt nix für den Marathon, aber wenn ich schon mal da bin…) Fazit: Etwas zuviel Puls, eher GAT2 als GAT1 – aber, naja, für’s erste mal seit Wochen lass ich das durchgehen und belohne mich mit… Vanillekipferl. Bitte sagen Sie jetzt nichts.

2 Responses to “Eingeschummelt”

  1. GAT1 klingt so nach Dagmar Rabensteiner, hab solche Abkürzungen auch in meinen (alten) M-Trainingsplänen…

  2. Nicole Kolisch sagt:

    Stimmt, die Rabensteiner ist auch Niedrig-Intensitäts-Verfechterin. Aber sind sie das inzwischen nicht eh alle? Mein (sehr veralteter) Laktat-Test stammt aus der Sportordination (Robert Fritz).

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