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Das Englische, das wird Sax bestätigen, kennt Ausdrücke, die uns Standarddeutsch-User vor Neid erblassen lassen. Sophomore ist einer davon.

Ja, sicher „Zweitsemestrige(r)“ ist ein auch im deutschen Sprachraum existierender Terminus, aber ist er deshalb ein brauchbares Äquivalent? Eben.

Sophomore /?s?f?m??/

Allein die drei unterschiedlichen Os! Die sorgen für eine derart eigenwillige Klangfärbung, dass das banal Numerische sofort ein Geheimnis umwebt: Eine Zweitsemestrige findet man in der Exceltabelle der Studienprogrammleitung, Miss Somphomore hingegen abends im Pub. In einer Ecke wohlgemerkt, deren Beleuchtung den Inhalt ihres Glases nicht preisgibt.
So ist das mit den Sophomores.

Ich – hiermit sei mein Alter verraten – bin das erste Mal über das Wort gestolpert, als Cyndi Lauper ihr Album „True Colors“ veröffentlichte. Ihr Sophomore Album.
Uuh, raunte das Musikfeuilleton, „She’s so unusual“ [Album Nr. 1 – Anm. für die Spätgeborenen] war ein derartiger Nerv-der-Zeit-Treffer, dass ein Zweitling einfach abstinken muss. Zumal dem „sophomore album“ allgemein der Nimbus des Versagens anhaftet. Und hier ganz speziell.

Das wusste Cyndi: Sie ließ sich Zeit. Hatte echt Schiss davor – zumindest solange, bis sie den ultimativen Befreiungsschlag setzte und beschloss, Album Numero Zwo schlicht auszulassen. Statt dessen gleich das dritte auf den Markt bringen. Bingo.
Vielleicht stimmt die Story ja nicht, aber in meinem Kopf hat sie sich so abgespielt. Frau Lauper hat’s in einem nicht mehr googlebaren (weil pre-Web) Interview gesagt. Und mir hat es sich tief in Hirn und Seele gebrannt.

Mein nächste denkwürdige Sophomore-Begegnung fand im Kino statt.
Definitely, Maybe. Eine wirklich nette romantic comedy with a twist, in der Kevin Kline einen Literaturprofessor spielt, der aber auch gar nichts anbrennen lässt.

Protagonist: [she] tells me you’re dating a sophomore.

Kevin Kline: No, its two freshman. Which, on a good day, add up to a sophomore, I suppose.

Da war es wieder. Und wieder genau auf den Punkt.

(Also vergessen wir schnell mal, dass ich den Schmäh natürlich stehenden Fußes geklaut und meinem damaligen Crush ein Date mit zwei 17jährigen angeb– … nun, wie gesagt: vergessen wir’s schnell. Er hat’s ohnedies nicht kapiert damals.)

Dies hier jedenfalls, ist meine dritte Begegnung der sophomorischen Art: Mein Sophomore Blogpost für Zeit im Blog 21.

Natürlich hätt ich was über das Laternenfest schreiben können, bei dem #Kind2 in aller Hartnäckigkeit singt: „(…) Der Smarties-Mann, der zieht voran. Ra-bimmel Ra-bammel Ra-bumm.“
Denn dass das Ganze was mit dem Heiligen Martin, infolge eben auch mit einem „Martins Mann“ (WTF anyway?), aber sicher nicht mit einem Werbeträger für Schokolinsen, zu tun hat, mag sie als Nicht-Katholikin nicht einsehen.
Ja, hätte ich schreiben können. Dem Kinderwahnsinn sein Blog, wie Ettmayer fordert.

Aber Cyndi war meine eigene Kindheitsheldin. Gegen sie ist der Smarties-Mann ein Lulu. Und die Chance, es ihr gleichzutun, kommt so bald nicht wieder. Wie? Ich steige in ihre Fußstapfen und lasse den Sophomore Blogpost einfach aus!
Sehen Sie’s als Hommage.

P.S.
Wer aber eine wirklich großartige Nachwuchsstory lesen möchte, kann das hier tun.

[Text für Zeit im Blog 21]

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