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Haben Sie Kinder? Sie wissen schon, diese niedlichen Miniaturausgaben mit den klebrigen Händen, die als halslose Ungeheuer in die Literatur eingegangen sind.

Also ich hab sowas. Und es ist wirklich praktisch; schon einmal wegen der enormen Denkersparnis zu Weihnachten.

Das kennen Sie sicher aus ihrer eigenen Kindheit: Wenn die Kindergartenpädagoginnen (damals schlicht „Tanten“) die Geschenkausdenkerei übernehmen, sind Mama und Papa fein aus dem Schneider. Die sprichwörtlich gewordene Tante Erna bekommt dann einfach einen hölzernen Eier- oder Aschenbecher, mit feinster Brandmalerei made by Lieblingsenkerl. (Wer überhaupt auf die Idee kommt, Aschenbecher aus Holz herzustellen, weiß ich nicht. Aber so waren sie halt, die unbeschwerten 70er Jahre. Gab ja auch keine Gurtenpflicht am Rücksitz.)

Was Sie aber vermutlich nicht aus ihrer Kindheit kennen, ist die eingebaute Content Provider Funktion der Minis. Und ich spreche hier nicht von Hosentaschencontent that defies description, sondern von Qualitäts-Content, optimal auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten.

Ich zum Beispiel werde selten retweetet, außer ich zitiere den Nachwuchs. Meine Facebook-Statusmeldungen werden mal mehr, mal weniger kommentiert oder gedaumt. Manchmal auch gar nicht. Wenn ich aber kiddie generated content poste, kann ich mich auf Reaktionen verlassen. (Nein, ich tu’s nicht deshalb. Sonst wär ich Dooce, reich und gerade auf Lesereise.)

Hier deshalb jener KGC, der in meinem ca. sieben-monatigem Facebookleben bislang für die interessanteste Debatte gesorgt hat. Und, nein: #kind1 spielt nicht Farmville. Sie weiß gar nicht, was das ist (Ich weiß es ja selber nicht…)

MEIN NEUER JOB

Am Heimweg von der Schule ist #kind1 nachdenklich. Nach einer Weile…

#kind1: Mama, du musst mehr Geld verdienen
ich: Wieso?
k: Damit du mir Taschengeld geben kannst.

i: Aber du bekommst doch eh jede Woche Taschengeld.
k: Ja, aber damit dir auch noch was übrig bleibt, wenn du mir das Taschengeld gegeben hast [Anmerkung: sie bekommt 1€]

i: Na gut. Wenn du mir eine Arbeit findest, die interessant ist und gut bezahlt ist, dann mach ich sie.
k: Du meinst, wo du JEDEN TAG GANZ VIEL Geld verdienst?
i: Ja.

#kind1 denkt nach.
Dann:

k: Du musst Tiere vermieten.
i: ???
k: Du brauchst ganz viele Tiere und die vermietest du dann.
i: Was für Tiere?
k: Hauptsächlich Hunde und Papageien. Die Leute borgen sich die Tiere immer für einen Tag aus. Und zahlen dafür 1€.
i: Das ist aber nicht viel Geld.
k: Ja, aber du vermietest ja GANZ VIELE TIERE!!! Du kümmerst dich um sie und passt auf sie auf und vermietest sie.

i: Und wo sollen die wohnen?
k: Du musst einen Baumeister finden, der ein Haus baut von der Litfass-Säule bis zum Billa. So groß! Da wohnen die Tiere.
i: Das ist aber teuer…
k: Ja, das musst du erst zahlen. Aber dann vermietest du die Tiere, dann kommt das Geld wieder rein.
i: Und wenn ich das Haus zahle – womit soll ich dann die Tiere kaufen?
k: Da borgst du dir ein bissi Geld vom Papa aus. Aber nur ein bissi.
i: Und warum Hunde und Papageien?
k: Weil das wollen die Leute.

i: Na gut. Ich werd’s dem Papa mal vorschlagen.

[Text für Zeit im Blog 21]

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