Ist ja ein weitgehend Illu-freier Blog hier, aber jemand wollte wissen, wie die erwähnten anthrazit/pink-Realflex-Treter ausehen. Glad to be of Service:
So schauen’s aus
Okt. 1st, 2011 by Nicole Kolisch
Barfuß im Park?
Sep. 30th, 2011 by Nicole Kolisch
Countdown-Woche 27: Nicole hat neue Schuhe. Barfuß-Technologie. Die wollen getestet werden! [auch erschienen auf typischich.at]
Geständnis: Ich mache dieses Journalismus-Ding ja bereits seit dem Paläozoikum. (Gemessen an der persönlichen Desillusioniertheit, faktisch sind’s wohl ein paar Jährchen weniger.) Und außer Rezensionsexeplaren von Bastei-Lübbe-Büchern, die ich freiwillig nicht lesen würde, hat mir noch nie jemand was geschenkt. Moment… Sie meinen, Geschenke und Journalismus haben – selbst im Land der ÖBB-Inserate – per se nichts miteinander zu tun? Na, wenn ich so sehe, was die armen Paketbriefträger manchem Kollegen hinterher schleppen müssen…
Anyway: Ich war weder auf Kosten von Gucci in Monte Carlo, noch auf Kosten von Schärdinger auf einer Vorarlberger Käse-Alm. Und ehrlich, es hat mich auch nie sonderlich interessiert. ABER JETZT! Jetzt war ich in Favoriten! Auf Kosten von Reebok. Und geschenkt haben sie mir – tadatada! – Schuhe. Zum Testen halt. Da sieht man, wofür die Lauferei gut ist! ;))
In Wahrheit war’s auch nötig. Bei meinen treuen Haus- und Hof-Schuhen quillt inzwischen der Schaumstoff zwischen Sohle und Zehen hervor. Die machen’s nimmer lang… Also auf zum Reebok-Showroom. In den 20. Stock.
Das Liftfahren ist erst mal magenhebend. Bin mir nicht sicher, ob das am Highspeed-Aufzug oder an meinem Spiegelbild liegt, das mir von allen Aufzugwänden reflektiert wird. Ähnliche Beleuchtung wie in den berühmt-berüchtigten H&M-Umkleidekabinen. Say no more… (Also echt, soooo blad war ich schon lang in keinem Spiegel mehr. Ziemlich guter Trick von Reebok: Bis frau oben ankommt, ist sie in der psychischen Verfassung für Shape-Wear!)
Aber die Fahrt lohnt sich. Der Ausblick von hier ist gigantisch. An einem schönen Herbsttag bekommt man richtig Lust, durch die Stadt zu laufen, die einem da zu Füßen liegt. Hab ich auch gleich gemacht – und zwar, erraten, mit den “Realflex”-Tretern, die ich mir mitgenommen habe.
Die Idee hinter dem Schuh: Barfußlaufen soll simuliert werden. Der Schuh ist so leicht wie nur möglich, ohne jegliche Verstärkungen, die zwar stützen, aber letztlich einengen. Und er ist ultra-dreh-wend-knetbar in alle Richtungen. “Cool”, denke ich, “Barfuß im Park!” Sehe mich schon als junge Jane Fonda an Robert Redfords Seite…
Nur: Wer ultra-dreht-wendet-knetet seine Füße schon beim Laufen? In der Praxis ist der Realflex zwar ein angenehmer Laufschuh, aber ob der jetzt technisch mehr kann als andere merk ich schlichtweg nicht. Dabei hat der menschliche Fuß ca. 70.000 Nervenenden, um blitzartig auf Veränderungen im Untergrund reagieren zu können… Nützt nix. Meinem fällt kein Unterschied auf. Ich genier mich ein bissl.
Nahezu kindliche Freude hab ich trotzdem damit! Als jemand, der Schuhe sonst nach Funktionalitäts-Kriterien shoppt, finde ich plötzlich ungemeinen Gefallen am “Schick-sein”, so pretty in pink und anthrazit.
Außerdem: Schnupfen und LCC-Trauma sind überwunden. Herr Turnschuh hat sich mit mir für Sonntag in der Lobau verabredet. Da kann eigentlich nichts schief gehen. Auf zur nächsten Etappe!
P.S. Süßer Werbespot übrigens.
Marillenwind
Sep. 26th, 2011 by Nicole Kolisch
Countdown-Woche 28: Nicole macht Schnupfenpause. Gute Gelegenheit, die Blog-Bühne einem Helden zu überlassen. [geschrieben für typischich.at]
*Rotzröchelhust*. Der Herbstbeginn erfordert Neocitran intravenös; an Laufen ist da nicht zu denken. Dafür laufen andere: “Miss” Julia Wagner zum Beispiel hat letzten Sonntag einen deutlich rühmlicheren Halbmarathon hingelegt als ich. Daher Gratulation aus dieser Blog-Ecke an jene dort drüben! Und Applaus für den Marillenwind.
Marillen – wer? Ja, das hab ich mich auch gefragt, als er mich angegoogelplust hat. Hab gleich nachgeforscht. Und da Bloggen im luftleerern Raum (sprich: ohne Austausch und Vernetzung mit anderen Bloggern) ja nicht Bloggen ist, sondern bloß in Schriftzeichen gegossene Masturbation, nütze ich meine Zwangspause, um Ihnen die Neuentdeckung vorzustellen:
Martin Herget heißt er, der “Marillenwind”. Und er hat’s – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht leicht, denn im Stehen trägt jedes seiner Beine über 60kg. Als er im März 2010 mit dem Laufen begonnen hat, war er ein von Rolltreppen und Liften abhängiges Wesen: “Bereits der Anblick von mehr als 5 Stiegen in Serie löste in mir Atemnot und Herzflattern aus. Für umso verrückter hielten mich ich und andere, als ich mir das Ziel setze innerhalb eines halben Jahres einen Halbmarathon zu laufen.”
Eine Thrombose gesellte sich zum Übergewicht – und auf die Frage, was er denn zur Marathon-Vorbereitung tun könne, antwortete der Internist schlicht: “Beten.”
Aber da kannte er den Marillenwind schlecht! Der Schwerkraft und dem Schweinehund trotzend hat dieser nun bereits zum zweiten Mal (!) die Wachau bezwungen. Nachzulesen – vom Startschuss bis zum Zielsprint – auf seinem Blog:
“Der vom Wetterbericht versprochene Rückenwind traf pünktlich ein. Leider nicht auf der Laufstrecke sondern 200 km weiter westlich. (…) Beim Übersetzen mit der Fähre nach Spitz an der Donau bot sich uns eine wunderschöne Skyline von ca. 2.420 in die Donau urinierenden Athleten.”
Na bitte. Ich lass das so als Schlusswort stehen ;) Selber gelaufen wird dann wieder nächste Woche. Versprochen.
Tags: Laufblog, Marillenwind, Nicole läuft, Wachau, laufen
Blogparade: TEDxVienna
Sep. 25th, 2011 by Nicole Kolisch
Jetzt muss ich mich tummeln, damit sich’s noch ausgeht. Hier also mein Beitrag zur Blogparade für TEDxVienna – in der Hoffnung, Tickets zu gewinnen. (Ok, ich bin eine Gewinnspielschlampe, aber in diesem Fall ist das ja wohl gerechtfertigt!)
Gefragt war der Lieblings-TED-Talk. So etwas gibt es nicht. Sprich: Zumindest nicht für mich. Es wären zu viele und sie sind zu unterschiedlich, um sinnvolle Vergleiche anzustrellen. Aber es gibt TED-Talk-Momente, die hängen bleiben, weil sie genau zum richtigen Zeitpunkt die richtige Saite in mir zum Schwingen gebracht haben. Und drei dieser Momente sind mir ad hoc eingefallen, als ich von der Blogparade gelesen habe [Anmerkung: Die Videos sind verlinkt, nicht eingebunden, weil bei dreien wär’s wohl ein bißchen zu crowded geworden…]
1) Tim Berners-Lee, der das Publikum auffordert, mit ihm gemeinsam zu rufen: „RAW. DATA. NOW!“ Das ist so ein TED-Moment, ein ganz großer.
2) Arianna Huffington. Weil ich sie immer gerne mag. Aber auch weil ich gerade mit furchtbarem Schlafdefizit und Burn-Out-Gefährdung gerungen habe, als sie die TED-Bühne betrat, um ihr Schlaf-Plädoyer zu halten. Wunderbar warmherziger Talk. Humorvoll und weise: „We are literally going to sleep our way to the top, literally.“ — Schön auch ihre Erzählung:
Because unfortunately, for men sleep deprivation has become a virility symbol. I was recently having dinner with a guy who bragged that he had only gotten four hours sleep the night before. And I felt like saying to him — but I didn’t say it — I felt like saying, „You know what? If you had gotten five, this dinner would have been a lot more interesting.“
Trotzdem schlafe ich immer noch zu wenig… aber ich bemühe mich, Arianna, honestly!
3) Dieser Künstler – wie hieß der noch mal? Der Name ist verschwunden, aber die Bilder sind unvergessen. Ah da: Jonathan Harris!
Mr Harris praktiziert Story-Telling auf unterschiedlichste Arten. Eines seiner Projekte fand ich besonders schön: In Buthan hat er Interviews mit der Bevölkerung geführt zum Thema Glück. Dabei ließ er die Befragten auf einer Skala von eins bis zehn ihren persönlichen „Glückslevel“ einschätzen. Daraus ist eine Fotoserie entstanden: Jeder Mensch wurde mit einer seinem „Glückslevel“ entsprechenden Anzahl Luftballons in der Hand fotografiert. Und letztlich haben die Menschen ihre Lebenswünsche auf den Ballons notiert… Das beschreibt sich eher hatschert, aber die Bildserie spricht für sich. Am besten selber seinen TED Talk anschauen!
So, gerade noch vor der Deadline fertig geworden. Hoffe nun das beste… ;)
Tags: Blogparade, TED, TED Talks, TEDxVienna
#OccupyWallstreet
Sep. 25th, 2011 by Nicole Kolisch
Heute Nacht hab ich den Wall Street Besetzern Pizza geschickt. Ja ich weiß, ein hilfloser Anfall von Slacktivism. Immer leicht, aktiv zu sein, wenn man dabei sicher im Warmen hockt. Noch dazu, war’s zu spät: Die Polizei war schneller dort als das “OccuPie”… Mein hilfloser Versuch wurde dadurch zu einem überflüssigen.
Dennoch: Es ist schon erstaunlich und berührend, dass ich das überhaupt kann. Dass ich von den Protesten erfahren habe, verdanke ich ausschließlich alternativen Kommunikationsstrukturen. Keines der großen Medien hat berichtet, und das, obwohl die Besetzer bereits eine Woche lang durchgehalten haben. Zu hartnäckig, um übergangen zu werden, sollte man meinen? Soviel zur Unabhängigkeit (nicht nur) amerikanischer MS-Medien…
Ok, ein bisschen was auf BBC (aber sehr heruntergespielt), ein bisschen was in der Stephen Colbert Show (nicht schlecht, aber – dem Medium entsprechend – eher harmlos verwitzelt). Ohne das Netz hätte der Protest keine Stimme. Wieder einmal. So haben sie Livestream, Twitter, YouTube, Blogs… und eine Chance, am anderen Ende der Welt wahrgenommen zu werden. Und via The Stream, dem Citizen-Journalism-Tool von Al Jazeera, sichern sie sich auch dort Berichterstattung.
Plus: Sie bekommen Pizza. Nicht nur von mir, sondern aus England, aus Griechenland usw. Ist nicht viel; eine Geste halt. Aber wenigstens handfester, als eine weitere Schleife auf das Profilbild zu pinnen… Ich für meinen Teil hoffe, die Zu-spät-Pizza war zumindest noch als Wurfgeschoß gut. Ich hoffe, der Schmelzkäse hat die Öffnung eines NYPD-Pfeffersprays verklebt und unbrauchbar gemacht.
Und ich notiere mir schon mal rechtzeitig ein paar Adressen ;), weil ich davon ausgehe: Das war erst der Anfang. Der Protest wird wiederkehren.
Bis dahin? Das Übliche: Weiter sagen, Lärm machen, Totschweigen nicht zulassen. “They don’t know that we are the media. They don’t know that we start the mania.”, singt Amanda Palmer. Die Beweislast fällt uns zu.
P.S. Tief empfundener Dank an @wieneu. Guter Mann. Lange nicht gesehen, aber wenn ich sage, ich will Pizza schicken und scheitere an der nicht vorhandenen Kreditkarte, schickt er mir ungefragt (!) und ohne mich für deppat zu halten seine Kartendaten (also zumindest hat er nichts dergleichen erwähnt…). Kudos!
Tags: #occupywallstreet, Pizza, Slacktivism





