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Alles, was ich über Pinguine weiß, habe ich aus Happy Feet gelernt.

Das ist womöglich nicht wahr. Aber das ist der Satz, mit dem ich diesen Blogpost anfangen wollte. Here’s the catch: Ich hab Happy Feet gar nicht gesehen.

So stand ich also beim DVD-Dealer meiner Wahl, die Lütten(*) im Schlepptau, die DVD in der Hand, hell-bent on buying… denn was tut man nicht alles für einen guten Einstiegssatz! Aber Anna und Elsa (Namen von der Redaktion geändert) hatten andere Pläne. Anna: „Eiskönigin!“ – Elsa: „Eiskönigin!“– moi: „Aber den haben wir doch schon [fill in blank]mal gesehen! Und ich brauche was mit Pinguinen. Es ist *hüstel hüstel* für die Arbeit!“ – Anna und Elsa, unbeeindruckt: „Eiskönigin! Eiskönigin!“ – moi, letzter Versuch: „Da kommt kein einziger Pinguin…“

Alles, was ich über Schneemänner weiß, habe ich aus Frozen gelernt.

Das ist definitiv nicht wahr. Aber das ist, was vom Einstiegssatz übrig blieb. Wirft die Frage auf: Darf man in der Antarktis Schneemänner bauen?

Vor mir liegen gefühlte 97 Seiten Verhaltensregeln vom deutschen Bundesumweltamt. Als brave Reisende werde ich mich daran halten. Die Antarktis ist das letzte großräumig intakte Ökosystem unserer Erde. Da will man nix kaputt machen. Mehr noch: Da möge jede/r kopfüber in Königspinguin-Kacke getunkt werden, der dort auch nur ein klitzekleines Fisherman’s Friend Papierl fallen lässt!
Es gibt vieles, was frau am sechsten Kontinent – zu Recht! – nicht darf. Bereits das Hinfahren ist strittig.

<Exkurs>
Eine meiner Lieblingspassagen aus der Unterlassungserklärung bezieht sich auf das Fotografieren von Fauna und Flora. Man müsse den vorgegebenen Mindestabstand zu jeder Zeit einhalten, klaro. Darüber hinaus gilt es aber auch

(…) keine Fotoaufnahmen zu fertigen oder zu verbreiten, in denen die Mindestabstände zu Tieren offenbar nicht eingehalten werden. Diese würden – auch wenn sie unter Einhaltung der Mindestabstände gemacht worden sind – beim Betrachter Erwartungen wecken, die auf Grund der gesetzlichen Regelungen in der Antarktis nicht erfüllbar sind.

„Hä?“ sage ich.
„Es geht darum, dass Sie nicht herum erzählen, Deception Island sei ein Streichelzoo“, sagt meine geduldige Presse-Betreuerin bei Hapag-Lloyd. Also keine verflauschende deception der LeserInnen.
„Das gute daran: du brauchst keine schweren Teleobjektive herumschleppen“, meint Standard-Fotograf Matthias Cremer auf Twitter. Hätt ich aber eh nicht gemacht. Ich besitze sowas nicht ;-)

Außerdem muss ich dem Bundesumweltamt bis zum 15.6. meinen Bericht und etwaiges Fotomaterial vorlegen, um ihnen so die Möglichkeit einer „Beurteilung der durch die Tätigkeit verursachten Umweltauswirkungen“ zu geben.

Die Berichterstattung dient (…) der Erfüllung der internationalen Verpflichtungen zum Informationsaustausch gemäß Art. 3 Abs. 1 und der Berichterstattung gemäß Art. 7 Abs. 5 Antarktis-Vertrag sowie Art. 17 Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag.

(Bei Interesse: Detaillierte Guidelines für antarktische Anlandeplätze gibt es hier.)
</Exkurs>

So weit, so gut. Aber was ist mit Schneemännern? Darf man?
Von der unglückseligen Mannschaft der „Endurance“ weiß man, dass sie Fußball gespielt haben. Hat sicher auch ein bissl Schnee aufgewirbelt. Aber das war 1915. Da verstand man unter Fußabdruck noch was anderes…

Und welche Feldposition hatte eigentlich Shackleton? Was sagen die Geschichtsbücher?

Fragen über Fragen…
Schalten Sie auch nächste Woche ein, wenn es wieder heißt: „Was ich sonst noch alles nicht über die Antarktis weiß, aber hoffe, herauszufinden.“


(*) Danke, Sylvia, für die Bereicherung meines Sprachschatzes durch Dein neu erworbenes Hanse-Idiom.

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Ich bin dann mal weg. In etwas weniger als einem Monat. Für etwas weniger als einen Monat.
Und nachdem ich dort kein Netz hab bzw. nur gegen einen finanziellen Mehraufwand, für den in meiner Reisekostenaufstellung kein Platz mehr war, fang ich mit dem Reisetagebuch schon jetzt an.

Der Plan: Ich schreib’s davor – und danach. Bloß halt nicht während ich dort bin.

Stufe 1: Vorbereitung ist alles.
Also was fehlt? Noch diverses an Ausrüstung. Handschuhe etwa, die müssen sein. Richtig g’scheite, nicht wieder solche im Doppelpack vom Diskonter am Eck. Und auch nicht solche aus dem Sport-Geschäft am anderen Eck, denn das Nicole’sche Lieblingsargument „Möglichst dünn, beim Laufen wird mir eh warm!“ gilt diesmal nicht.
Soll ja eher kalt sein, da unten im Süden.

Sei’s drum. Hab das ideale Paar gefunden! Touchscreen-tauglich. JA, ICH WEISS, ICH HAB KEIN NETZ DORT. But old habits die hard…
Das Paar ist so ideal, dass ich’s im Abstand von sieben Tagen gleich noch einmal gekauft hab.

Verkäufer: „Waren Sie so zufrieden damit?“
ich: „Ich hab den rechten verloren…“
Verkäufer: „Sie haben Glück. Es ist noch ein Paar in ihrer Größe da!“
ich: „Uff“
Verkäufer: „Allerdings ist die Jänner-Aktion vorbei. Die sind jetzt nicht mehr ermäßigt.“
ich: „UFF!“
Verkäufer: „Aber es ist für Sie trotzdem ein sehr günstiger Kauf. Wenn Sie wieder einen verlieren, haben Sie immer noch ein ganzes Paar.“

Es ist eben genau so, wie Herr @NeinQuarterly sagt:

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ich: „Danke.“
er: „Wofür?“
ich: „Für dich. Dafür, dass du so bist, wie du bist. Dafür, dass du du bist.“
er: „Aber da tu ich ja gar nix dazu. Das bin ich ja automatisch.“
ich: „Na, aber das ist doch sicher ur anstrengend!“
er: „Jetzt fangst aber gleich eine, Herzerl.“

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Liebes Tagebuch

#kind2 hat neuerdings ein Tagebuch und die Krise.

#kind2: „Ich komm nicht mit dem Schreiben nach. Heute ist schon der 18. und ich bin noch nicht einmal mit dem 8. fertig.“
ich: „Du musst ja nicht jeden Tag was schreiben. Nur, wenn irgendwas Interessantes passiert.“
#kind2, völlig verzweifelt: „ABER ES PASSIERT JA JEDEN TAG SO VIEL INTERESSANTES!!“
ich: „Was ist denn heute interessantes passiert?“
#Kind2: „Ich bin nicht zu spät in die Schule gekommen.“

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Fluchtmittel

“Wer weder Gefangener seiner Selbstfindung, noch Gefangener des Selbstverlustes ist, ist frei.” – Peter Sloterdijk, deutscher Philosoph

Grad wenn ich Dank Weihnachtssünden und Diplomarbeitsfrust Pölsterchen angesetzt hab, an denen der On/Off-Lover seine nicht minder sündige Freude hätte, beschließt er, ins Kloster zu gehen. Nein, eh nicht mit Priesterweihen und Lebzeit-Verpflichtung. Mehr so die Club-Med-Variante der Spiritualität. Aber futsch ist er halt. Dabei hätt ich so gern meinem Sündenregister ein paar Einträge hinzugefügt, die ein bissl gschmackiger wären als die austrickertn Rumkugerln von der Nachbarin… Schlechtes Timing? Kann ich!

Er ist übrigens nicht der erste. Sollte mir mal überlegen, was für eine Wirkung ich auf Männer hab, wenn die reihenweise ins Kloster fliehen. Okay, zwei sind noch keine echte Reihe – möglicherweise eine Tendenz, Herr Horx?

Ich schmolle ein wenig. Blöder Last-Minute-Selbsterkennungstrip. Erkannt hätt ich ihn auch! Im biblischen Sinne. Ganz ohne Kloster.

Wobei: ich versteh ihn. “Burn-Out-Prävention” stand in der Betreffszeile seiner Abschiedsmail. Dazu wär mir zwar was eingefallen, sowas mit Verantwortung abgeben und führen lassen, aber nicht jeder findet sein Heil in Kugerln, die man einander in Körperöffnungen… na Sie wissen schon. Ihn stützen halt die Kugerln eines Rosenkranzes mehr. Immerhin klüger als meine Fluchtreaktion kopfüber in die Rumkugerln.

Ich kuschle mich in seinen Bademantel und denke über Strategien wider die Erschöpfung nach. Keine nachhaltige fällt mir ein. Aber vielleicht bis zur nächsten Ausgabe.

[Herzfrequenz-Kolumne für die WIENERIN 293/ Februar 2014, unveröffentlicht]

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