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Wir haben gekocht

Die Currypaste war zwar nicht sehr scharf, aber immer noch schärfer als die Fotos, die mit meinem alten Handy bei gedämpftem Licht geknipst wurden. Aber hey, der Gedanke zählt!
Wir, das waren Herr Turnschuh, Lady S. (Champion der Champignons), Frau BFF, Miss Titi LaFlora und ich. Mit kurzzeitiger Rettich-Schneidehilfe von Christinchen. Und ich hab versprochen, einen kleinen Blogbeitrag zu machen, also here we go:

Unsere Einkäufe, frisch vom Naschmarkt (und ja, eh auch vom Billa):

Das Brot braucht am längsten, weil man den Teig zweimal gehen lassen muss. Deshalb machen wir das gleich zu Beginn. Vorsatz: Wir fangen erst mit dem Essen an, wenn das Brot fertig gebacken ist. Wann auch immer das sein wird… ;) Dazu gibt’s Chorizo in Cidre gedünstet – Viva España! Durch das Dünsten wird sie weicher, verliert ein bißchen an Schärfe und bekommt einen fruchtigen Zusatzgeschmack. Das beste daran: Aus dem Cidre wird ein herrlich roter Sud zum Brot-Eintunken… (Kochzeit ca. 20 Minuten, Rezept: courtesy of Lady S.)

Herr Turnschuh war unlängst in einem marokkanischen Restaurant und möchte den Rettich-Salat nachkochen. Wie der geht, wissen wir alle nicht, aber Dank Titis fachkundigem Input wird improvisiert: Rettich klein würfelig schneiden (ganz wichtig: dabei viel Rettich naschen, sonst bleibt zu viel für den Salat übrig! ;) Dann mit Kokosmilch vermischen; frisch gezupften Koriander, eine klein geschnittene Chillischote und Salz dazu. Erfrischend :)

Last but not least gibt’s Büffelmozzarella mit Zitronen-Crème fraîche (danke, Naschmarkt!): Crème fraîche mit frisch gepresstem Zitronensaft vermischen, über den aufgeschnittenen Mozzarella streichen. Dann grobes Salz darüber, frische Oregano-Blätter, Thymian, Chillischote und Zitronenzesten. Geht ruckzuck. Sieht aus wie der Sommer. Schmeckt wie Cats-Tänzer Darryl Robinson als er noch jung & kackig war (äh… so ähnlich das Urteil der anwesenden Damen-Jury ;))

Die Granatäpfel sind zwischendurch zum Trinken. Man muss bloß irgendwie den Saft rauskriegen, ohne den Tisch zu überschwemmen… „Abenteueressen“, sagt Christinchen.

Für die Thai-Suppe wird eine Currypaste gemischt: Zermörserte Koriandersamen, Zitronengras, Ingwer, Korianderblätter, roter Chilli, Knoblauch, Currypulver, Limettensaft und Rapsöl kräftig verstabmixern. Pilze schneiden (Shiitake & Kräuterseitlinge), in Sesamöl und Sojasauce sautieren und zur Seite stellen. Asiatische Nudeln bissfest kochen. Und dann das Suppen-Puzzle zusammensetzen: 3 EL der Currypaste in einem hohen Topf anrösten, mit Kokosmilch und Hühnersuppe aufgießen bis man eine schöne, grüne Suppe hat. Mit Limettensaft abschmecken. (War da noch Salz? Ich glaub fast nicht…) Nudeln und geröstete Pilze in Suppenschüsserln anrichten. Suppe drüber gießen. In Gedanken nach Thailand reisen und andächtig essen. Schön ist, dass die Pilze nicht lätschert werden, weil sie ja nicht in der Suppe mitgekocht, sondern erst zum Schluss reingekommen sind.

Danach brauchen wir erst mal Pause und Verdauungsschnaps. Titi öffnet ihren Vorrat an hochprozentigem südtiroler Kräuter-Import. Und die Zutaten für Cranberry-Wodka haben wir ja schließlich auch noch bei der Hand…

Derart gestärkt, wagen wir uns ans Dessert: Es gibt Miniknödel aus Grießteig (Milch, Butter, Grieß, Prise Salz, Vanillezucker, Eier, Brösel und – ganz wichtig: abgeriebene Zitronenschale, die ein herrliches Aroma gibt!), gefüllt mit einer – wait for it! – Lindorkugel :)
In Kokosflocken gewälzt und mit Vanille-Sauce serviert. Wenn man die Knöderln ansticht, quillt die flüssige Lindtschokolade heraus. Hat da jemand Foodporn gesagt? :)

Jedenfalls: Danke, Miss LaFlora für die wunderbare Begleitung durch den Kochtag. Getroffen haben wir und um 9.30 zum Einkaufen – fertig waren wir ca. um 21.30. „Das nenn ich echten Slow Food!“ sagt Herr Turnschuh. (P.S. für die Laufblog-LeserInnen: Das ist auch ungefähr der Zeitrahmen, den ich mir für den Marathon ausrechne… *hüstel*)

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Nicht das erste Mal

Für eine Geschichte, an der ich schreibe, wollte ich von der Veranstalterin einer bekannten Party-Reihe wissen, wer in etwa das Publikum ist, das ihre Partys besucht. Keine detaillierten demografischen Daten, einfach ihre Einschätzung. Die Dame wurde mir vorab als freundlich und hoch professionell geschildert, eine wohltuende Ausnahmeerscheinung unter Event-ManagerInnen etc.

Ich ruf sie also an und frage sie nach ihren Party-Besuchern. Sie: „Bitte legen Sie mir Ihre Fragen schriftlich vor.“(= das kommt in letzter Zeit dauernd!) – Ich: „Ja gerne. Es gibt eh nur diese eine Frage.“

Um mehr ging’s mir tatsächlich nicht. Ich habe mit einer Antwort wie „hauptsächlich Studenten“, „hauptsächlich 30jährige“, „hauptsächlich Laubfrösche“ oder dgl. gerechnet und hätte sie dann natürlich brav in meinem Artikel erwähnt: „Auch BlaBla von der Agentur BlaBla  meint, dass sich hauptsächlich Laubfrösche für BlaBla-Partys interessieren.“

Nach einiger Zeit kommt eine Email: „Wir freuen uns über Ihre Anfrage, wüssten allerdings gerne, was Sie uns als Gegenleistung für die Mitwirkung an Ihrem Artikel anbieten könnten?“

Würde meinen, dass sowas in letzter Zeit gehäuft auftritt. Aber… äh… bin ich die einzige, deren Hirn da „Zaboink!“ macht und für 10 Minuten fassungslos auf weisses Rauschen schaltet…?

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Nicole 4.0

Countdown-Woche 2: Happy birthday to me! Nicole feiert den Jahrzehntwechsel mit ein paar Extra-Kilometern und einer kleinen Bestandsaufnahme. [erscheint auch auf typischich.at]

Ich hatte also Geburtstag. Jetzt ist das auch erledigt. Wie’s so war? Ausbruch der Midlife-Crises? Nö! Midlife-Crisis ist Luxus. Wer sich als Freiberufler in den Klauen „neoliberaler Selbstausbeutungszwänge“ (copyright Jana Herwig) befindet, kann sich diese Art von Luxus gar nicht leisten. Da geh ich lieber laufen und überlasse es den Endorphinen, der Krise genussvoll den Stinkefinger zu zeigen.

Herr Turnschuh und ich haben das an meinem Geburtstag allerdings auf die ökologisch bedenkliche Art zelebriert: Wir sind mit dem Auto zur Laufstrecke gefahren! Echt jetzt. Ich weiß, das ist total blöd, quasi ein fleischgewordener Sportler-Witz, noch dazu, wo ich in Spuckdistanz zur Hauptallee wohne…
Zu Fuss brauch ich 15 Minuten. Mit dem Auto… auch! Weil man nämlich nirgends grad durchfahren kann und absolute Umwege nehmen muss, inklusive kurzes Autobahn-Stück. Aber hey, man wird nur einmal 40. Da darf man sich schon kutschieren lassen! (Der erste, der hier “ökologischer Fussabdruck” sagt, soll gleich mal seinen Urlaubsflug canceln…)

Als dann an einer Ampel mit endloser Rotphase ein Porsche vor uns steht, silber und (laut Herrn Turnschuh) schnittig, ist mir endgültig klar, dass mir wohl keine Bilderbuch-Midlife-Crisis blüht: Ich find den Filtzer da einfach nur schiarch.

“Aber schau dir dieses Popscherl an!” wispert Herr Turnschuh ehrfürchtig und modelliert mit den Händen in der Luft das Porsche-Heckteil nach. Kurz komm ich mir vor wie im falschen Film. “Tja”, sage ich, “Warten muss der trotzdem. Vor Gott und der roten Ampel sind wir alle gleich.”

Tatsächlich begegne ich Lebenskrisen durchaus gerne mit exzessivem Kilometerfressen. Nur halt lieber auf zwei billigen Beinen statt auf vier teuren Rädern. Wobei: ein bissl hat’s dann schon an mir genagt, weil es gab eine Zeit, da hätte Herr Turnschuh diesen Popscherl-Andachtsblick noch in Anbetracht MEINES Heckteils bekommen. Tja. Das ist jetzt auch gut 15 Jahre, 2 1/2 Männer und 13 Kilo her…

Aber sonst find ich das ganz gut, dass da ein 4er hinter meinem Namen prangt. So hab ich was mit dem aktuellen iPhone gemeinsam! Überhaupt: je höher die Zahl, desto mehr brauchbare Features sind integriert! Die Analogie gefällt mir und ich unterbreite sie Herrn Turnschuh. Wir haben laufend gerade Kilometer 8 bezwungen, da wird er mir nicht mehr widersprechen. “Naja”, sagt Herr Turnschuh, “Sicher sind Tech-Gadgets in der höherzahligen Version begehrter. Bei Menschen bin ich mir aber nicht so sicher. Die sind dann einfach nur… alt.” Blödmann, denke ich. Welch billige Retourkutsche für meine Anti-Porsche-Haltung! (Oder hat er recht…?)

Ich bin jedenfalls ganz zufrieden: Von der Pre-40-To-Do-Liste (siehe hier) hab ich immerhin schon ein paar Sachen erledigt. Zahnspange ist raus (check ✓), Studium ist abgeschlossen (check ✓). Bei den anderen Punkten haben sich die Prioritäten ein wenig verschoben. Statt “Traummann heiraten” steht da jetzt “Ukulele lernen”. Es ist beides gleich realistisch. Aber die Ukulele hab ich immerhin schon zuhause…

Statt “Autofahren üben” steht inzwischen “Mehr Zeit mit den Kindern haben”; nicht so viel versäumen von diesem großartigen Alter, in dem sie grad sind! Das ist überhaupt ganz an erste Stelle der Liste gerückt. Nur an der Umsetzung happert’s noch ein bissl. (Sie wissen schon: Freiberufler. Selbstausbeutungszwänge … – siehe oben)

Ach und dann steht da ja immer noch das mit dem Marathon auf der Liste. Ähem… also ich lauf rasch mal weiter! Wir lesen einander nächste Woche… ;)

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Meins! Meins! Meins!

Der Kolumnen-Titel ist Eigentum der Walt Disney Company und daher in ihrem Magazin nicht ohne Einschränkung lesbar. Kaufen Sie “Findet Nemo”, sonst muss Disney auf die Notaufnahme. [erschienen im WIENER 366/April 2012]

Sie nennen es “File-Sharing”, weil “Music-Sharing” oder “Movie-Sharing” klingt, als müsste man’s erlauben. Sie sagen: “Die Künstler müssen beschützt werden”. Wer würde widersprechen? Natürlich sind wir auf der Seite des hungertuchnagenden David gegen den Goliath der Piraterie! (Wobei: “Garfield-Sharing” unter der Schulbank? Hab ich gemacht! Muss mich wohl bei Jim Davis entschuldigen…) Und dann heisst’s, dass Raubkopieren Diebstahl wäre. Alles, wirklich alles an diesem Satz macht mich kirre. Weil ich mag’s nicht, wenn man mich für blöd verkauft.

Liebe Unterhaltungsindustrie! Raub – leider weiß ich das – hat was mit Gewaltanwendung zu tun. L. war unlängst im Lorenz Böhler, weil einer ihr iPhone wollte. Allein um ihretwillen sollte man den Spindoktor, der das Kofferwort aus “Raub” und “Kopie” geprägt hat, stantapede entlassen. Grobe Geschmacklosigkeit. (Apropos Koffer…)

Diebstahl hingegen, und ich sage das langsam, damit’s auch die Content Mafia versteht, Diebstahl ist, wenn ich jemandem was wegnehme: Der hat’s dann nimmer. Ich hab’s. Er weint. Ich stoße mein Schurken-Lachen aus. Das ist Diebstahl. Basta.

Aber Wegnehmen geht halt nur bei rivalen Gütern. Wenn ich das Brot ess, ist es aufgebraucht. Jim Davis kann’s dann nicht mehr essen (außer… nein, zu grauslich). Bei nicht-rivalen Gütern klappt das nicht: Wenn ich den Film anschau, ist er nicht aufgebraucht. Jim Davis kann ihn immer noch anschauen.

D’accord? Gut. Jetzt können wir gern anfangen zu diskutieren. Wir können gern darüber reden, ob Copyright einen ökonomischen Nutzen in einer Gesellschaft stiftet. Ob man es – aus welchen Gründen auch immer – beibehalten sollte. Ich finde: Nicht. Aber ich würd drüber reden, wenn ihr aufhört, mich wie einen Trottel zu behandeln, dem man alles einreden kann. Wenn ihr aufhört mit der geschmacklosen Vorsilbe “Raub” zu agieren, wenn ihr aufhört Videoclips zu drehen, die auf hahnebüchene Weise die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten rivaler und nicht-rivaler Güter in einer Nebelwolke aus Bla vermengen. Und bitte auch nicht dauernd die Mär vom Künstler-Schutz durch Copyright, ja? War nie so. Urheberrecht (eingeführt durch Queen Anne) hilft dem Künstler; Copyright (durchgesetzt weitaus früher durch die Besitzer der ersten Druckerpressen) hilft nur dem Verleger. Die Copyright-Klausel ist als Grundrecht in der amerikanischen Verfassung verankert? Klar, aber geklaut aus einem europäischen Gesetz! Ein früher Fall von Ctrl C

Also hier ist der Deal: Ihr lügt mich nicht mehr an. Dann können wir reden. Solange hier mit dem ACTA-Papier gewachelt und mit Nebelbomben geschmissen wird, um Partikularinteressen durchzusetzen, hab ich nur einen Satz für Euch. Nachzulesen bei Goethe. Der ist gemeinfrei.

Der Kolumnen-Titel ist Eigentum der Walt Disney Company und daher in ihrem Magazin nicht ohne Einschränkung lesbar. Kaufen Sie “Findet Nemo”, sonst muss Disney auf die Notaufnahme.

Sie nennen es “File-Sharing”, weil “Music-Sharing” oder “Movie-Sharing” klingt, als müsste man’s erlauben. Sie sagen: “Die Künstler müssen beschützt werden”. Wer würde widersprechen? Natürlich sind wir auf der Seite des hungertuchnagenden David gegen den Goliath der Piraterie! (Wobei: “Garfield-Sharing” unter der Schulbank? Hab ich gemacht! Muss mich wohl bei Jim Davis entschuldigen…) Und dann heisst’s, dass Raubkopieren Diebstahl wäre. Alles, wirklich alles an diesem Satz macht mich kirre. Weil ich mag’s nicht, wenn man mich für blöd verkauft.

Liebe Unterhaltungsindustrie! Raub – leider weiß ich das – hat was mit Gewaltanwendung zu tun. L. war unlängst im Lorenz Böhler, weil einer ihr iPhone wollte. Allein um ihretwillen sollte man den Spindoktor, der das Kofferwort aus “Raub” und “Kopie” geprägt hat, stantapede entlassen. Grobe Geschmacklosigkeit. (Apropos Koffer…)

Diebstahl hingegen, und ich sage das langsam, damit’s auch die Content Mafia versteht, Diebstahl ist, wenn ich jemandem was wegnehme: Der hat’s dann nimmer. Ich hab’s. Er weint. Ich stoße mein Schurken-Lachen aus. Das ist Diebstahl. Basta.

Aber Wegnehmen geht halt nur bei rivalen Gütern. Wenn ich das Brot ess, ist es aufgebraucht. Jim Davis kann’s dann nicht mehr essen (außer… nein, zu grauslich). Bei nicht-rivalen Gütern klappt das nicht: Wenn ich den Film anschau, ist er nicht aufgebraucht. Jim Davis kann ihn immer noch anschauen.

D’accord? Gut. Jetzt können wir gern anfangen zu diskutieren. Wir können gern darüber reden, ob Copyright einen ökonomischen Nutzen in einer Gesellschaft stiftet. Ob man es – aus welchen Gründen auch immer – beibehalten sollte. Ich finde: Nicht. Aber ich würd drüber reden, wenn ihr aufhört, mich wie einen Trottel zu behandeln, dem man alles einreden kann. Wenn ihr aufhört mit der geschmacklosen Vorsilbe “Raub” zu agieren, wenn ihr aufhört Videoclips zu drehen, die auf hahnebüchene Weise die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten rivaler und nicht-rivaler Güter in einer Nebelwolke aus Bla vermengen. Und bitte auch nicht dauernd die Mär vom Künstler-Schutz durch Copyright, ja? War nie so. Urheberrecht (eingeführt durch Queen Anne) hilft dem Künstler; Copyright (durchgesetzt weitaus früher durch die Besitzer der ersten Druckerpressen) hilft nur dem Verleger. Die Copyright-Klausel ist als Grundrecht in

Der Kolumnen-Titel ist Eigentum der Walt Disney Company und daher in ihrem Magazin nicht ohne Einschränkung lesbar. Kaufen Sie “Findet Nemo”, sonst muss Disney auf die Notaufnahme.

Sie nennen es “File-Sharing”, weil “Music-Sharing” oder “Movie-Sharing” klingt, als müsste man’s erlauben. Sie sagen: “Die Künstler müssen beschützt werden”. Wer würde widersprechen? Natürlich sind wir auf der Seite des hungertuchnagenden David gegen den Goliath der Piraterie! (Wobei: “Garfield-Sharing” unter der Schulbank? Hab ich gemacht! Muss mich wohl bei Jim Davis entschuldigen…) Und dann heisst’s, dass Raubkopieren Diebstahl wäre. Alles, wirklich alles an diesem Satz macht mich kirre. Weil ich mag’s nicht, wenn man mich für blöd verkauft.

Liebe Unterhaltungsindustrie! Raub – leider weiß ich das – hat was mit Gewaltanwendung zu tun. L. war unlängst im Lorenz Böhler, weil einer ihr iPhone wollte. Allein um ihretwillen sollte man den Spindoktor, der das Kofferwort aus “Raub” und “Kopie” geprägt hat, stantapede entlassen. Grobe Geschmacklosigkeit. (Apropos Koffer…)

Diebstahl hingegen, und ich sage das langsam, damit’s auch die Content Mafia versteht, Diebstahl ist, wenn ich jemandem was wegnehme: Der hat’s dann nimmer. Ich hab’s. Er weint. Ich stoße mein Schurken-Lachen aus. Das ist Diebstahl. Basta.

Aber Wegnehmen geht halt nur bei rivalen Gütern. Wenn ich das Brot ess, ist es aufgebraucht. Jim Davis kann’s dann nicht mehr essen (außer… nein, zu grauslich). Bei nicht-rivalen Gütern klappt das nicht: Wenn ich den Film anschau, ist er nicht aufgebraucht. Jim Davis kann ihn immer noch anschauen.

D’accord? Gut. Jetzt können wir gern anfangen zu diskutieren. Wir können gern darüber reden, ob Copyright einen ökonomischen Nutzen in einer Gesellschaft stiftet. Ob man es – aus welchen Gründen auch immer – beibehalten sollte. Ich finde: Nicht. Aber ich würd drüber reden, wenn ihr aufhört, mich wie einen Trottel zu behandeln, dem man alles einreden kann. Wenn ihr aufhört mit der geschmacklosen Vorsilbe “Raub” zu agieren, wenn ihr aufhört Videoclips zu drehen, die auf hahnebüchene Weise die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten rivaler und nicht-rivaler Güter in einer Nebelwolke aus Bla vermengen. Und bitte auch nicht dauernd die Mär vom Künstler-Schutz durch Copyright, ja? War nie so. Urheberrecht (eingeführt durch Queen Anne) hilft dem Künstler; Copyright (durchgesetzt weitaus früher durch die Besitzer der ersten Druckerpressen) hilft nur dem Verleger. Die Copyright-Klausel ist als Grundrecht in der amerikanischen Verfassung verankert? Klar, aber geklaut aus einem europäischen Gesetz! Ein früher Fall von Ctrl C…

Also hier ist der Deal: Ihr lügt mich nicht mehr an. Dann können wir reden. Solange hier mit dem ACTA-Papier gewachelt und mit Nebelbomben geschmissen wird, um Partikularinteressen durchzusetzen, hab ich nur einen Satz für Euch. Nachzulesen bei Goethe. Der ist gemeinfrei.

der amerikanischen Verfassung verankert? Klar, aber geklaut aus einem europäischen Gesetz! Ein früher Fall von Ctrl C…

Also hier ist der Deal: Ihr lügt mich nicht mehr an. Dann können wir reden. Solange hier mit dem ACTA-Papier gewachelt und mit Nebelbomben geschmissen wird, um Partikularinteressen durchzusetzen, hab ich nur einen Satz für Euch. Nachzulesen bei Goethe. Der ist gemeinfrei.

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Twitlauf 1.0

Countdown-Woche 3: Die Vögel zwitschern es von den Bäumen, die Läuferinnen von den Smartphones. Der Frühling ist da – mitsamt seinen Boten: Äquinoktium, Bärlauch und Onliner, die offline laufen! [erscheint auch auf typischich.at]

Es ist 7 Uhr 30. Der Himmel ist blau. Der Frühling ist in Wien und im Herzen. Das Frühstück hingegen im Magen. Das war so knapp vor dem Laufen vermutlich eine schlechte Idee. Eh nur ein Eiweißshake, aber der shaked jetzt in meinem Bauch munter weiter, während ich mich aufmache zum Lauftreffpunkt. Wir haben uns im Prater verabredet, hier sollen ja bekanntlich die Bäume blühen…  Wir, das sind @GlueckHeidi, @EukeFrank, @smsteinitz und meinereine. Und verabredet wurde – wie es der Natur der Kommunikationsjunkies entspricht – auf Twitter. Andere finden sich so zu manch Buchtel-haltigem Twittagessen zusammen. Ha! Denen zeigen wir mal, was Twisziplin ist!

Wohl wahr: Ein klassisches Blind Date via Internet ist das nicht. Ich kenn die Ladies ja großteils – allerdings in anderem Kontext. Das macht die Sache dann doch nervenkitzelig und gewissermaßen zum Blind-Lauf-Date, denn wer weiß schon, ob sich nicht jemand, mit dem man eben noch harmlos geblödelt hat, als High-Speed-Sprinterin entpuppt? Und frau muss dann nahe an der GAT8-Herzkasperl-Grenze hinterherjapsen… “Restrisiko!”, denke ich, “Gehört dazu!”

Die @GlueckHeidi zum Beispiel kannte ich vorher nicht persönlich. Ihr Twitter-Profilpic ist auf meinem Bildschirm grad mal 96×96 Pixel groß, sieht aber nach einer Frau aus, die viel Energie hat. Schnell mal ihre Vita gegoogelt – die beweist prompt den Ersteindruck. Uh-oh. Aber immerhin hat sie neulich getwittert, dass sie „wohl nicht schnell genug“ läuft, um den von der Indiana University erforschten “Coregasm”, den durch sportliche Aktivität ausgelösten O, zu bekommen. Das beruhigt mich enorm. So schnell war ich ja auch noch nie unterwegs. (Schade eigentlich.)

Vor @EukeFrank fürcht ich mich weniger. Zwar sponsert ihr Magazin WOMAN jährlich den Österreichischen Frauenlauf, was unleugbar von Lauf-Affinität zeugt, aber es ist meine felsenfeste Überzeugung, dass berufstätige Mütter in leitenden Positionen null Zeit für sportliche Spitzenleistungen haben.  (Mal abgesehen davon, dass “berufstätige Mutter” per se ein Spitzensport ist…) – Aber wer weiß?

Und dann ist da noch Twitlauf-Initiatorin und WIENERIN-Chefredakteurin @smsteinitz. Für sie ist „die Welt derzeit eine Bandscheibe“. Blöd. Das war beim Verabzwitschern nicht vorhersehbar und macht ihrer Laufplanung gehörig einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem kommt sie mit: Twolidarität, beispielhafte.

Die Lektion, die die geborene “Jede/r kann schneller”-Paranoikerin heute lernen muss, ist also eine ungemein entspannende: Nurminetten simma alle net! Fein :)
Und nachdem das geklärt ist, lässt sich’s trefflich traben und tratschen: Wir nehmen Beine, Vorsätze und Mops-Escort in die Hand.  Zwitschern dürfen zwischenzeitlich die Amseln. Der Himmel ist blau. Der Frühling ist da.


P.S. Heidis Bruder ist übrigens Lauf-Blogger. Und zwar auf mehrfachem Marathon- und Ultra-Niveau. Wenn Sie also zur Abwechslung mal jenseits der Läufersandkiste lesen wollen, wie “die Großen” das machen, dann klicken Sie sich hier rein: rubbishrunner.blogspot.com

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