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Plan B

Countdown-Woche 0: Aaaaaaaaaaaahhhhhggggglllll! [erscheint auch auf typischich.at]

… und gleich noch ein bißchen länger: ….aaaaaaaahhhhhggggglll!
Panik? Ich? I wo!
Ja, stimmt schon, wenn ich den Nuller seh, der den aktuellen Countdown-Stand anzeigt, detonieren kurzfristig ein paar Sprengsätze im Hirn. Seltsam, denke ich, im Kino werden Bomben prinzipiell bei einem Timer-Stand von 0:01 entschäft. James Bond schafft’s sogar schneller und durchtrennt das rote Kabel bei 0:07. Aber mein Leben ist, mal abgesehen von der Vorratsdatenspeicherung, spion-frei. Da stoppt niemand den tödlichen Countdown. Wir haben Woche Null. Am Sonntag muss ich laufen. Punktum.

Müsste ich Marathon laufen (in Worten: Zweiundvierzig und ein paar zerquetschte Kilometer), hätte ich wirklich Muffensausen. Muss ich aber nicht. Ich muss nur laufen und schauen, was passiert. Daher sind die Sprengsätze im Hirn auch bloß prophylaktische Nicole-Hysterie. Ernsthaften Grund haben sie nicht.

Warum ich das so gelassen sehe? Weil ich weiß, dass ich’s nicht kann! Wer den Blog schon länger liest, weiß das ebenfalls, denn spätestens seit dem Bänderriss war ziemlich klar: Bis zum 2012er VCM geht sich das nie und nimma aus!  War mir schmerzhaft bewusst, als ich – damals noch mit Schiene am Haxen – den Startplatz gekauft hab. Gekauft hab ich ihn trotzdem. Dabei sein ist alles.

Jetzt hat der VCM aber eine wunderbare Regelung: Wer einen 42er-Startplatz kauft, darf ohne Gesichtsverlust nach der Hälfte aufgeben. Die Strecke führt ohnedies am Heldenplatz vorbei, hat man also nach 21km das Gefühl “Mir reicht’s”, kann man durchs Ziel laufen und der Computer rechnets flugs als Halbmarathon-Teilnahme. (Umgekehrt geht’s nicht. Für einen 21er anmelden und dann sagen: ach, ich hab grad meinen Second Wind, ich lauf einfach weiter, ist gegen die Spielregeln.)

Im Dezember hab ich deshalb geschrieben: “Startplatz ohne Rücktrittsversicherung. Aber mit Hintertürchen.” – und gedacht: Ich werd ja sehen, wie’s geht. Kann mich ja nach der Hälfte vertschüssen…

Inzwischen seh ich das anders: Dabei sein ist eben nicht alles. Letztlich lauf ich nicht gegen die anderen, sondern gegen mich selbst. Ja, Halbmarathon schaffen ist cool. Aber das ist ja soooo 2009! Derf’s a bisserl mehr sein? Schön wäre: Halbmarathon und dann einfach noch weiter bis zum nächsten Pentek-Teppich. Aber wer weiß, wo der liegt? Vielleicht erst am Ende der Liechtensteinstraße? Brrrr…. Im Grunde reicht mir schon: einfach ein Stückl mehr. Jeder Meter, der weiter ist als 21km ist ein Erfolg, weil es dann in jedem Fall weiter ist, als 2009… Tempo? Wurscht! Auf die Länge kommt es an ;)

Was das bedeutet, ist aber auch klar: Das mag ein persönlicher Triumph sein, aber er wird als “DNF” in der Statistk stehen. Also doch Gesichtsverlust, aber – mit Verlaub – da scheisst der Hund drauf! Ich werde irgendwo unterwegs aufhören. (Schottentor hat eine U-Bahn-Station, verlockend…) Dort wird’s für mich dann keinen Zieleinlauf, keine applaudierenden Zuschauer, keine Medaille und keine complimentary “Schnitzl-Semmel danach” geben. Weil es wird dann halt ein paar Meter weiter sein als am Heldenplatz, wo’s das alles gäbe…

Und das ist egal. Ich tausch die äußerliche Feier gegen eine stillere, innerliche. Und schau ma mal… vielleicht detoniert ja wieder was im Hirn. Diesmal Feuerwerk.

P.S. Ich geb zu: Am meisten tut’s mir um die Wärmefolie leid! Also fall’s sich wer mit einer Decke zum Schottentor stellen mag: You’re welcome! :)

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