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Nicole 4.0

Countdown-Woche 2: Happy birthday to me! Nicole feiert den Jahrzehntwechsel mit ein paar Extra-Kilometern und einer kleinen Bestandsaufnahme. [erscheint auch auf typischich.at]

Ich hatte also Geburtstag. Jetzt ist das auch erledigt. Wie’s so war? Ausbruch der Midlife-Crises? Nö! Midlife-Crisis ist Luxus. Wer sich als Freiberufler in den Klauen „neoliberaler Selbstausbeutungszwänge“ (copyright Jana Herwig) befindet, kann sich diese Art von Luxus gar nicht leisten. Da geh ich lieber laufen und überlasse es den Endorphinen, der Krise genussvoll den Stinkefinger zu zeigen.

Herr Turnschuh und ich haben das an meinem Geburtstag allerdings auf die ökologisch bedenkliche Art zelebriert: Wir sind mit dem Auto zur Laufstrecke gefahren! Echt jetzt. Ich weiß, das ist total blöd, quasi ein fleischgewordener Sportler-Witz, noch dazu, wo ich in Spuckdistanz zur Hauptallee wohne…
Zu Fuss brauch ich 15 Minuten. Mit dem Auto… auch! Weil man nämlich nirgends grad durchfahren kann und absolute Umwege nehmen muss, inklusive kurzes Autobahn-Stück. Aber hey, man wird nur einmal 40. Da darf man sich schon kutschieren lassen! (Der erste, der hier “ökologischer Fussabdruck” sagt, soll gleich mal seinen Urlaubsflug canceln…)

Als dann an einer Ampel mit endloser Rotphase ein Porsche vor uns steht, silber und (laut Herrn Turnschuh) schnittig, ist mir endgültig klar, dass mir wohl keine Bilderbuch-Midlife-Crisis blüht: Ich find den Filtzer da einfach nur schiarch.

“Aber schau dir dieses Popscherl an!” wispert Herr Turnschuh ehrfürchtig und modelliert mit den Händen in der Luft das Porsche-Heckteil nach. Kurz komm ich mir vor wie im falschen Film. “Tja”, sage ich, “Warten muss der trotzdem. Vor Gott und der roten Ampel sind wir alle gleich.”

Tatsächlich begegne ich Lebenskrisen durchaus gerne mit exzessivem Kilometerfressen. Nur halt lieber auf zwei billigen Beinen statt auf vier teuren Rädern. Wobei: ein bissl hat’s dann schon an mir genagt, weil es gab eine Zeit, da hätte Herr Turnschuh diesen Popscherl-Andachtsblick noch in Anbetracht MEINES Heckteils bekommen. Tja. Das ist jetzt auch gut 15 Jahre, 2 1/2 Männer und 13 Kilo her…

Aber sonst find ich das ganz gut, dass da ein 4er hinter meinem Namen prangt. So hab ich was mit dem aktuellen iPhone gemeinsam! Überhaupt: je höher die Zahl, desto mehr brauchbare Features sind integriert! Die Analogie gefällt mir und ich unterbreite sie Herrn Turnschuh. Wir haben laufend gerade Kilometer 8 bezwungen, da wird er mir nicht mehr widersprechen. “Naja”, sagt Herr Turnschuh, “Sicher sind Tech-Gadgets in der höherzahligen Version begehrter. Bei Menschen bin ich mir aber nicht so sicher. Die sind dann einfach nur… alt.” Blödmann, denke ich. Welch billige Retourkutsche für meine Anti-Porsche-Haltung! (Oder hat er recht…?)

Ich bin jedenfalls ganz zufrieden: Von der Pre-40-To-Do-Liste (siehe hier) hab ich immerhin schon ein paar Sachen erledigt. Zahnspange ist raus (check ✓), Studium ist abgeschlossen (check ✓). Bei den anderen Punkten haben sich die Prioritäten ein wenig verschoben. Statt “Traummann heiraten” steht da jetzt “Ukulele lernen”. Es ist beides gleich realistisch. Aber die Ukulele hab ich immerhin schon zuhause…

Statt “Autofahren üben” steht inzwischen “Mehr Zeit mit den Kindern haben”; nicht so viel versäumen von diesem großartigen Alter, in dem sie grad sind! Das ist überhaupt ganz an erste Stelle der Liste gerückt. Nur an der Umsetzung happert’s noch ein bissl. (Sie wissen schon: Freiberufler. Selbstausbeutungszwänge … – siehe oben)

Ach und dann steht da ja immer noch das mit dem Marathon auf der Liste. Ähem… also ich lauf rasch mal weiter! Wir lesen einander nächste Woche… ;)

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