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Kap. 7.4: Prozessreflexion

Buffy:
I touch the fire, and it freezes me /
I look into it, and it’s black /
Why can’t I feel? /
My skin should crack and peel /
I want the fire back” (6.7)

Prozessreflexion… so, so. Ich glaube, ich nehme mir die Freiheit jener titelgebenden „radical interpretation of the text“ und lasse den „Prozess“ schon 2007 anfangen.

Stimmt schon, ich habe durch die Bakk-Arbeit jetzt drei Kilo mehr und kann keine Honigbrote mehr sehen. Aber das Problem, das mir vor Augen geführt wurde, ist ein viel Essentielleres. Als ich im Herbst 2007 mit dem Studium angefangen habe, geschah das mit den Worten „Und meine Diplomarbeit schreibe ich dann über Buffy“. Das war natürlich nicht gänzlich ernst – wer kann schon zu Beginn eines Studiums wissen, wie sich die Interessen verschieben werden? Aber ich hatte diese Liebe zur Popkultur, hatte ein bisschen Fiske gelesen (nämlich hier) und John Storey (über Cultural Studies) und war nachgerade fasziniert von den Möglichkeiten, die sich hier für die Beschäftigung mit Genres auftaten, deren Angebot zur Intertextualität und Sinnproduktion für mich immer gegeben und wichtig war, die aber in meinem Umfeld bestenfalls als „amerikanisch-imperialistische Volksverdummung“ angesehen wurden. Man durfte wohl Fernsehen, aber man durfte es nicht erst nehmen oder es gar als sinnstiftend empfinden.

Ein Tutorium, das ich im ersten Semester besucht habe, trug den Titel „Vom Guten und vom Populären“ und traf damit eine gewisse engstirnige Dichotomie punktgenau. Bis heute war das, obwohl eben nur ein Tutorium einer höhersemestrigen Studentin, eine der inspirierendsten LVs, die ich an diesem Institut erlebt habe.

Und genau da liegt das Problem: Die Anzahl an inspirierenden LVs in den letzten drei Jahren lässt sich an einer Hand abzählen (Bakk2 zählt für mich glücklicher Weise dazu, aufgrund der unglaublichen Fülle an Literaturtipps und der Diskussionskultur – wäre dem nicht so, würde ich mich dieses „Nachwort“ wahrscheinlich nicht schreiben trauen).

Ich habe dieses Studium mit loderndem Feuer begonnen. Davon ist nicht einmal mehr ein Teelicht zu sehen. Aus „Ich will alles wissen und lernen“ wurde „Ich will schnell durchkommen und fertig werden“. Aus „Diese LV klingt interessant“ wurde „Diese LV hat einen günstigen Termin. Der Inhalt ist ja egal.“ (Und dass ich damit kein Einzelfall bin, zeigt sich bis jetzt in jeder Übung…)

Da mein Interesse für Medien (aufgrund meines außer-universitären Lebens) in den letzten Jahren eher größer als kleiner geworden ist, muss ich den Verlust an Feuer diesem erstickenden System zuschreiben.

Insofern war die Arbeit für mich ein Augenöffner: Sie hat mir gezeigt, dass mein Interesse fürs Lernen und für die Beschäftigung mit Literatur, mit neuen Konzepten und Ideen doch noch irgendwo versteckt ist. Dass das alles auch Spaß machen kann – und doch eigentlich sollte! Da ist es also: als Teelicht eben. Unsichtbar unter dem Haufen Frust und [was auch immer das Antonym zu Inspiration ist], der sich darüber angesammelt hat.

Ich habe oben geschrieben, dass Whedon in BtVS Fragen stellt, aber keine Antworten gibt. Antworten auf das Problem institutionalisierter Leidenschafts-Erstickung hab ich auch nicht.

Aber Fragen? Fragen hätte ich viele…

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