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Bislang war es eine Frage der schnellen (und stabilen) Internetverbindung, der Nervenstärke und der gut ausgebildeten Hand-Augen-Koordination, ob man einen Platz in einer Lehrveranstaltung ergattern konnte. (Zumindest am IPKW. Bei anderen von mir belegten Fächern kamen andere Anmeldesysteme zu tragen.)
Das alte System ist immer wieder abgestürzt, die Fail-Ente (quasi der Fail Whale des Anmeldesystems) hat zu Semesterbeginn scharenweise User in den Wahnsinn getrieben.
Eine Zehntelsekunde mehr Ladezeit als der Nachbarcomputer – und schon war der LV-Platz weg. Nein, das ist nicht übertrieben. War so.

Ich bin immer (schweißgebadet) im Internetcafé oder in einem ZID-Raum gesessen, weil ich mich im kritischen Moment nicht auf chello verlassen wollte…
Lustig war’s nicht. Interessanter Weise hab ich aber fast immer einen Platz bekommen.

Die Proteste waren jedes Semester enorm. Und sie wurden gehört(1). Das neue Anmeldesystem wurde implementiert, es soll den Stress reduzieren. Und die Verfechter meinen, dass durch die neue Regelung die „Studierbarkeit sichergestellt“ ist (wodurch ist mir unklar).
Hmmm. Theorie und Praxis. (Letztere nachzulesen beim Kollegen Gubi – dringende Lese- und Kopfschüttelempfehlung. Hab neulich eh schon einmal drauf verwiesen.)

Nun, ob ich LV-Plätze dieses Semesters zugeteilt bekomme, ist noch ungewiss. Aber nur zwecks Verständnis möcht ich hier nachfragen: Wurde Egoshooter (altes Anmeldesystem) durch Poker (neues Anmeldesystem) ersetzt?

Die Situation: Ich habe 1000 Punkte zur Verfügung, die ich auf die Lehrveranstaltungen verteile. In meinem Fall 333 pro Seminar. Ich weiß nicht, was die Mitstudenten setzen, kenne ihr Blatt nicht, muss aber versuchen, zu überbieten. Setzt ein anderer 150 hab ich gewonnen. Setzt er/sie 400 oder mehr bin ich – bei Platzknappheit (und die gibt es ja) – draußen.
Ich verteile also nach bestem Wissen und Gewissen Punkte, nein – eher nach bester Spekuliermentalität.

Am 28.10. erfahren wir dann die Ergebnisse des ersten Zuteilungslaufes. Sagen wir, ich bin in Seminar A, aber nicht in B und C. Dann kann ich die Punkte von C abziehen und in B investieren, um meine Chancen auf einen Platz in B zu erhöhen. Garantie gibt es keine, denn das machen zum gleichen Zeitpunkt auch noch andere Studienkollegen (sprich: sie erhöhen ebenfalls ihren Einsatz) und wieder weiß ich nicht, was sie setzen. Vielleicht wäre es ja klüger gewesen, die Punkte von B abzuziehen und auf C zu setzen? Mit etwas Glück hab ich mich richtig entschieden – mit Pech war die Entscheidung falsch und ich komme weder in B noch in C hinein, quasi weil ich auf das falsche Pferd gesetzt hab.

Aber auch A ist nach dem ersten Zuteilungslauf nicht gesichert, sondern nur „vorläufig sicher“. Hab ich das richtig verstanden?
Denn meine 333 Punkte mögen mir im ersten Lauf einen Platz vor all jenen gesichert haben, die weniger gesetzt haben. Aber wenn diese im zweiten Anlauf den Einsatz erhöhen, kann mich das noch rauskicken. Die richtige Entscheidung wäre also ggfs. gewesen, Punkte von B und C, wo ich ohnedies nicht hineinkomme, abzuziehen und damit A zu stärken? Dann hätte ich eine LV pro Semester – das macht, pardon, das Kraut aber auch nicht wirklich fett. Zumal wenn man versucht auf die 30 ECTS pro Semester zu kommen, die für einen Abschluss im normalen Zeitrahmen nötig sind.
Wenn ich das aber nicht tue, kann es mir ggfs. passieren, ohne LV-Platz dazustehen. Wir wollen’s nicht hoffen. Vermutlich ist es auch eher unwahrscheinlich – aber möglich ist es durchaus.

Ich habe Betreuungspflichten (wie es so schön auf Amtsdeutsch heißt) und einen Job. Ich kann nicht jedes Seminar belegen, habe nicht den Luxus (bzw. die Ausweichmögölichkeit), mir solche rauszusuchen, für die sich weniger Konkurrenz bewirbt.

Ich werd happy sein, wenn ich meine LV-Plätze krieg. Ich glaube ans Glück. Aber ich würde schon sehr gerne wissen, inwieweit mir das Anmeldesystem die „Studierbarkeit sicherstellt“??

O Zeit! du selbst entwirre dies, nicht ich;
Ein zu verschlungner Knoten ist’s für mich.

(William Shakespeare, WAS IHR WOLLT, Zweiter Aufzug /Zweite Szene)

Nachtrag:

  1. Die Helden sind übrigens die MitarbeiterInnen vom StudentPoint, sowie der Supportdienst des Anmeldesystems. Freundlich, kompetent, hilfsbereit. Umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, womit sie sich herumschlagen müssen…
  2. Vielleicht hab ich’s falsch verstanden. Wer mich eines Besseren belehrt, ist herzlich willkommen.
  3. Menno… ich hab mir jetzt den urblöden Anmeldesystem-Ohrwurm einfangen :))

Fussnote:
(1) Vielleicht auch nicht. Studentenfreundlichkeit ist meist nicht gerade die Sache der Unibürokratie. Wird wohl einen anderen Grund für die Umstellung gegeben haben. Vereinheitlichung etc pipapo.

One Response to “Mein Studium, das Anmeldesystem und ich. The Sequel.”

  1. Nicole Kolisch sagt:

    Nachtrag:
    Gerade höre ich, „Wenn du drin bist, bist du drin“
    Das wurde zwar noch nicht offiziell bestätigt, aber es klingt zumindest schon mal besser :)
    Der erste Zuteilungslauf ist vorbei – Ergebnisse gibt’s morgen früh. Dann sehen wir weiter.

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